Die in der Türkei als Fetullahistische Terrororganisation (FETÖ) bezeichnete Sekte des Predigers Fetullah Gülen kann sich über erhebliche Einnahmen aus dem US-amerikanischen Bildungssektor freuen. Über ihr weit gefächertes Schulnetzwerk soll die Gülen-Sekte je Schüler zwischen 7000 und 10.000 US-Dollar bekommen, wie „Daily Sabah“ am Mittwoch berichtete. Hochgerechnet ergäbe das einen jährlichen Gesamtumsatz von 750 Millionen US-Dollar.
Gülenistische Bildungsinstitutionen sind über zahlreiche US-Bundesstaaten hinweg verbreitet. Die Sekte betreibt über 218 sogenannte Charter-Schulen mit etwa 80.000 Schülern in 28 Bundesstaaten. Dabei handelt es sich um Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft, deren Bau und Betrieb jedoch vom Staat finanziert werden.
In Texas befinden sich die meisten Gülen-nahen Charter-Schulen. Dort sind es die „Harmony Public Schools“, die das größte „Charter-School“-Netz der Gülen-Sekte in den USA bilden. Insgesamt befinden sich derzeit 57 Schulen unter der Verwaltung des „Harmony Public School“-Dachverbandes. Sechs weitere Schulen, die der Gülen-Gruppe zuzuordnen sind, werden unter dem Namen „School of Science and Technology“ (SST) (auf Deutsch: Schule für Naturwissenschaften und Technik) geführt.
Diese Charter-Schulen werden als Instrument benutzt, um steuerfinanzierte Bundesmittel abzuschöpfen. Zudem lassen sie die Dachverbände offenbar von ihren eigenen Mitarbeitern finanzieren: Bereits im Jahr 2013 dokumentierte die „Washington Post“ die Aussage eines ehemaligen Lehrers vor einer Schulbehörde in Virginia. Dieser gab an, dass Lehrer mit Verbindungen zur Gülen-Sekte 40 Prozent ihres Gehalts an einen „heimlichen Fonds“ abführen müssten, der „von der Bewegung genutzt“ werde.
Das Vermögen der Gülenisten, die sich in einem transnationalen Netzwerk aus Firmen und auf Vereinsbasis organisierten Einrichtungen bewegen, wurde noch 2012 auf rund 25 Milliarden US-Dollar geschätzt, wie „Daily Sabah“ berichtete.
Im Juli 2016 hatte FETÖ nach jahrelanger Infiltration des türkischen Staatsapparates versucht, die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch konnte durch den Widerstand loyaler Sicherheitskräfte und des Volkes vereitelt werden. Der Anführer der Organisation, Fetullah Gülen, lebt seit 1999 im US-Exil in Pennsylvania.
Die Gülen-Sekte ist auch in Deutschland aktiv und betreibt zahlreiche Unternehmen, Vereine und Bildungseinrichtungen. Die Strukturen und Finanzierungen sind zumeist undurchsichtig.
US-Charter-Schulen wichtige Einnahmequelle für FETÖ
18 Apr. 2021
Die umstrittene Gülen-Sekte nutzt ihre Bildungseinrichtungen in den USA als wichtige Einnahmequelle. Die Rede ist von jährlich rund 750 Millionen US-Dollar. In den Vereinigten Staaten betreibt die FETÖ derzeit 218 Schulen mit etwa 80.000 Schülern.
TRT Deutsch
Ähnliche Nachrichten
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.
„Mein Sohn wurde gefoltert“: Schwarzer stirbt nach Polizeigewalt
Im US-Bundesstaat Virginia sollen sieben Polizisten einen 28-jährigen Schwarzen fixiert und elf Minuten lang zu Boden gedrückt haben. „Mein Sohn wurde wie ein Hund behandelt, schlimmer als ein Hund“, zitierten US-Medien die Mutter des Opfers.