UNO entsetzt über Berichte zu Massengräbern in Libyen
Nach Berichten über Massengräber in einer vom Warlord Haftar befreiten libyschen Stadt haben die Vereinten Nationen eine „schnelle Untersuchung“ gefordert. Die Gräber waren frisch mit Erde zugeschüttet, so ein „AFP“-Journalist.
Ein Mitglied der Sicherheitskräfte, das der international anerkannten libyschen Regierung untersteht, weist auf ein Massengrab in der libyschen Stadt Tarhuna hin. (Reuters)


Die Vereinten Nationen haben mit Entsetzen auf Berichte über Massengräber im Westen Libyens reagiert.

Die UN-Unterstützungsmission für Libyen (UNSMIL) nehme die Informationen über die Entdeckung von mindestens acht Massengräbern in den vergangenen Tagen, die meisten davon in Tarhuna, „mit Schrecken zur Kenntnis“, erklärte die Mission am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die UN-Mission forderte „schnelle, umfassende und transparente Ermittlungen“ der Behörden, wie es im internationalen Recht vorgesehen sei.

Die internationale Organisation begrüßte die Bildung einer Untersuchungskommission durch das Justizministerium der in Tripolis ansässigen Einheitsregierung. Diese solle schnell die Arbeit aufnehmen, „um die Massengräber zu sichern, die Opfer zu identifizieren, die Todesursache zu ermitteln und die sterblichen Überreste“ den Angehörigen zu übergeben.

Die Truppen der von der UNO anerkannten Einheitsregierung hatten am 5. Juni die Stadt Tarhuna rund 65 Kilometer südöstlich von Tripolis eingenommen. Es handelte sich um die letzte Hochburg des Warlords Khalifa Haftar im Westen des Landes.

Ein Journalist der Nachrichtenagentur „AFP“ hatte am Donnerstag Zutritt zu dem mutmaßlichen Massengrab. Dort waren am Vorabend mehrere Leichen gefunden und vom Libyschen Roten Halbmond geborgen worden. Die Gräber waren mit frischer Erde zugeschüttet, es lagen noch Kleiderfetzen verstreut, wie der Journalist beobachtete.

AFP