Deutschland, die USA und Großbritannien haben China bei einer UN-Konferenz aufgefordert, die Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren zu beenden. Der deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen rief Peking bei der von Deutschland mitorganisierten Video-Konferenz am Mittwoch auf, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu achten und die Haftlager in der Uiguren-Provinz Xinjiang zu schließen. Wenn China nichts zu verbergen habe, solle es der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte endlich „ungehinderten Zugang“ in das Autonomiegebiet der Uiguren gewähren.
An der Planung der Konferenz waren neben Deutschland auch Großbritannien und die USA sowie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beteiligt. Die UN-Botschafterin der USA, Linda Thomas-Greenfield, sagte, im uigurischen Gebiet würden Menschen „gefoltert“ und Frauen „zwangssterilisiert“. Viele Uiguren, aber auch Angehörige anderer religiöser Minderheiten müssten dort „bis zum Umfallen arbeiten“, um im staatlichen Auftrag Kleidung und andere Waren produzieren.
Die US-Regierung werde dazu erst schweigen, wenn „die chinesische Regierung ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Völkermord an den Uiguren und anderen Minderheiten in Xinjiang beendet“, fügte Thomas-Greenfield hinzu.
China hatte die Konferenz schon im Vorfeld scharf kritisiert und eine Absage verlangt. „Diese Veranstaltung basiert auf reinen Lügen und politischen Vorurteilen“, hatte die chinesische Vertretung bei den Vereinten Nationen am Montag erklärt. Am Mittwoch erklärte sie, die Lage im uigurischen Autonomiegebiet Xinjiang sei so gut wie nie zuvor.
Menschenrechtsorganisationen zufolge sind in Xinjiang mindestens eine Million Angehörige der Uiguren und anderer muslimischer Minderheiten in Haftlagern eingesperrt. Sie werden dort demnach zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und misshandelt. China weist die Vorwürfe zurück und spricht von Fortbildungszentren.
Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich im uigurischen Autonomiegebiet Xinjiang von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatte die Kommunistische Partei das frühere Ostturkestan in die Volksrepublik China einverleibt.
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