Türkiye vermittelt Gefangenenaustausch zwischen Russland und Westen
Der türkische Geheimdienst nimmt den Erfolg des Gefangenenaustauschs zwischen Russland und dem Westen für sich in Anspruch. Dieser Austausch ist das Resultat einer jahrelangen Strategie. Damit hat Erdoğan ein bedeutendes Ziel erreicht.
Türkiye vermittelt Gefangenenaustausch zwischen Russland und Westen / Photo: AA (AA)

Das türkische Präsidialamt hat einen groß angelegten Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Ländern, darunter die USA und Deutschland, bestätigt. Der türkische Geheimdienst MIT habe den Austausch von insgesamt 26 Häftlingen organisiert, unter ihnen der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Soldat Paul Whelan, teilte das Präsidialamt in Ankara am Donnerstag mit. Demnach waren Häftlinge aus den USA, Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen, Russland und Belarus beteiligt.

Zuvor hatten US-Medien über die groß angelegte Vereinbarung zum Austausch von Gefangenen zwischen Russland und dem Westen berichtet. Der „Wall Street Journal“-Reporter Gershkovich war am 19. Juli wegen „Spionage“ zu 16 Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt worden. Der Prozess gegen den 32-Jährigen hatte nur etwas mehr als drei Wochen gedauert. Der 54-jährige frühere US-Soldat Whelan wurde im Dezember 2018 in Russland inhaftiert.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte angedeutet, dass Gershkovich im Zuge eines Gefangenenaustauschs freikommen könnte - und dabei die gewünschte Freilassung des in Deutschland wegen des sogenannten Tiergarten-Mordes inhaftierten Russen Vadim Krasikow erwähnt.

In den vergangenen Tagen hatte die Verlegung mehrerer in Russland inhaftierter Oppositioneller sowie der unklare Verbleib weiterer Häftlinge Spekulationen über einen bevorstehenden größeren Gefangenenaustausch genährt. Zu den betroffenen Häftlingen gehörte laut der unabhängigen Website „Sotavision“ auch der wegen Landesverrats verurteilte Deutsch-Russe Kevin Lik.

AFP