Somalia-Blutbad: Terroristen entschuldigen sich -„Wollten nur Türken töten“
Die Terrormiliz al-Shabaab hat sich für den Tod von mindestens 82 Menschen entschuldigt - der Selbstmordanschlag habe lediglich auf zwei türkische Ingenieure abgezielt.
Somalische Rettungssanitäter stehen neben ihren Krankenwagen.  (Reuters)

Die Terrormiliz Al-Shabaab hat sich am Montagabend als Urheber des Bombenanschlags in der somalischen Hauptstadt Mogadischu zu erkennen gegeben, bei dem am Samstag Dutzende Zivilisten getötet wurden.

Ihr Sprecher Ali Mohamud Rage erklärte dem Sprachrohr der Miliz, Radio Andalus, Ziel des Anschlags in der Hauptstadt Somalias seien die beiden getöteten türkischen Ingenieure und ihre Leibwächter gewesen. Den Angehörigen der anderen bei dem verheerenden Sprengstoffanschlag getöteten Zivilisten sprach er indes sein Beileid aus. Die Terrormiliz erklärte jedoch auch:

„Wir werden weiterhin die Türken angreifen, die in unser Land einfallen.“

Die Behörden des ostafrikanischen Landes gehen in einer vorläufigen Bilanz von mindestens 83 Toten und 20 Vermissten aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zahl der Toten entsprechend erhöht, gilt als hoch: Nach Angaben von Rettungskräften wurden viele Opfer von der Explosion regelrecht zerrissen. Eine Identifizierung der Leichenteile gilt als schwierig.

Bei der Suche nach den Verantwortlichen für den folgenschweren Sprengstoffanschlag vom Wochenende haben Somalias Sicherheitsbehörden nach eigenen Angaben Hinweise auf ausländische Drahtzieher. Die nationale Sicherheitsagentur NISA betont in einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, sie habe der Regierung des ostafrikanischen Landes einen vorläufigen Bericht zu dem Anschlag überreicht, „der von einem ausländischen Land geplant war“. Die Behörde machte jedoch weder den Namen des Landes noch den Bericht öffentlich und betonte:

„Um die andauernde Untersuchung zu Ende zu bringen, werden wir die Unterstützung von ausländischen Geheimdiensten ersuchen.“

Die Zahl der Opfer stieg indes weiter. Mindestens eines der am Sonntag zur medizinischen Behandlung in die Türkei ausgeflogenen Schwerverletzten ist nach Angaben des zuständigen nationalen Notfallkomitees am Montag gestorben. Die Polizei hatte am Wochenende bereits von knapp 100 Toten bei dem Anschlag gesprochen, den auch der UN-Sicherheitsrat auf das Schärfste verurteilte. In den Krankenhäusern der Stadt wurden 148 Verletzte aufgenommen. Bei einigen gelten die Überlebenschancen als fraglich. 25 Personen werden weiterhin vermisst.

Als Vergeltung für den Anschlag flogen US-Drohnen Luftangriffe auf Kämpfer der Terrororganisation Al-Shabaab. Die US-Kommandozentrale für Einsätze in Afrika (Africom) betonte, die Angriffe seien mit der Regierung des ostafrikanischen Landes abgestimmt. Insgesamt wurden demnach bei drei separaten Luftangriffen vier Terroristen getötet. Darunter war somalischen Geheimdienstkreisen zufolge ein ranghoher Kommandeur der Miliz.

Ein Flugzeug mit einem 20-köpfigen Medizinteam sei zur Unterstützung am späten Samstag vom Militärflughafen Etimesgut in der türkischen Hauptstadt Ankara gestartet und am frühen Sonntag in Mogadischu gelandet, erklärte das türkische Verteidigungsministerium in einer Erklärung. Das gleiche Flugzeug habe auf dem Rückweg zum Militärflughafen Etimesgut die Leichen der türkischen Ingenieure Turan Sevi und Mehmet Kaplan sowie 15 Verletzte in die Türkei geflogen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich indes in einem Beileidstelegramm an den somalischen Regierungschef Hassan Ali Khaire erschüttert über den Anschlag. „Im Namen der Bundesregierung spreche ich Ihnen, den Angehörigen der Opfer sowie dem somalischen Volk unser tief empfundenes Mitgefühl aus“, schrieb Merkel am Montag. Deutschland werde im Kampf gegen den internationalen Terrorismus auch weiterhin engagiert bleiben, versprach die Kanzlerin.

TRT Deutsch und Agenturen