Sexualisiertes Fehlverhalten: Entschädigung für ehemalige Chor-Mitglieder
Im Mädchenchor des Dänischen Rundfunks ist es offenbar über Jahrzehnte zu sexuell konnotierten Beleidigungen gekommen. Es habe eine anzügliche, sexualisierte Atmosphäre geherrscht. Nun sollen frühere Chormitglieder eine Entschädigung erhalten.
09.07.2019, Dänemark, Kopenhagen: Das Logo des Dänischen Rundfunks (DR) ist am Hauptsitz der Anstalt zu sehen. (DPA)

22 ehemaligen Mitgliedern des Mädchenchors des Dänischen Rundfunks wird im Zuge der Aufarbeitung von sexualisiertem Fehlverhalten bei dem Chor eine Entschädigung gezahlt. Sie erhalten jeweils 25.000 dänische Kronen (rund 3650 Euro), wie die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Danmarks Radio (DR) am Dienstag mitteilte. Der DR Pigekoret besteht aus rund 50 Jugendlichen und jungen Frauen im Alter von 15 bis 22 Jahren. Er tritt sowohl auf Konzerten als auch im Fernsehen und Radio auf.
Ein Anwaltsbüro war im Auftrag des DR bei juristischen Überprüfungen zuvor zu dem Schluss gekommen, dass in 22 von 64 Vorfällen sexueller Schikane eine Grundlage für die Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 5000 bis 25.000 Kronen bestehe. Der DR entschloss sich, in allen 22 Fällen die Höchstsumme davon zu zahlen. Es liegt nun an den Betroffenen, ob sie diese Summe annehmen wollen.
Die Rundfunkanstalt hatte im November 2021 eine externe Untersuchung veröffentlicht, nach der es in dem landesweit bekannten Mädchenchor über Jahrzehnte sexuelle Beleidigungen gegeben habe. Demnach wurden die Betroffenen damals von der Unternehmensführung im Stich gelassen.
Nach DR-Angaben zählten zu den Fällen unter anderem eine vulgäre Wortwahl, eine anzügliche und sexualisierte Atmosphäre, ein großer Fokus auf das Äußere und Fälle schweren Mobbings. Der Sender entschuldigte sich bei den früheren Chormitgliedern.

DPA