Schweden: Anklage gegen zwei Personen wegen Koran-Schändungen
Zwei Männer hatten öffentlich den Koran geschändet und damit international für Empörung gesorgt. Nun müssen sie sich wegen „Hetze gegen eine ethnische Gruppe“ vor Gericht verantworten.
Symbolbild. Schweden: Anklage gegen zwei Personen wegen Koran-Schändungen/ Photo: AFP (AFP)

Die Justiz in Schweden hat im Zusammenhang mit mehreren früheren Koran-Schändungen Anklage gegen zwei Personen erhoben. Den beiden Exil-Irakern Salwan Momika und Salwan Najem wird in der Anklageschrift vom Mittwoch „Hetze gegen eine ethnische Gruppe“ in vier Fällen im Sommer 2023 vorgeworfen. Beide hätten bei diesen vier Vorfällen „Aussagen getroffen und den Koran in einer Weise behandelt, die darauf abzielt, Verachtung für Muslime aufgrund ihres Glaubens auszudrücken“, begründete die zuständige Staatsanwältin Anna Hankkio den Schritt.

Laut der Anklageschrift schändeten die beiden Männer den Koran, unter anderem durch Verbrennen. Zudem hätten sie zugleich abfällige Bemerkungen über Muslime gemacht - in einem Fall vor einer Moschee in der schwedischen Hauptstadt, hieß es.

„Diese Handlungen und Äußerungen dieser Männer fallen unter das Gesetz, das die Hetze gegen eine ethnische Gruppe unter Strafe stellt“, fügte Hankkio hinzu. Es sei „wichtig, dass sich das Gericht mit der Frage befasst“. Zur Höhe der möglichen Strafe im Falle einer Verurteilung machte sie zunächst keine Angaben.

Momika und Najem hatten Ende Juli vor dem schwedischen Parlament zunächst mit Füßen auf ein Exemplar des den Muslimen heiligen Buches getreten und dann mehrere Seiten daraus angezündet. Während des Protests zertrat Momika auch ein Bild des einflussreichen irakischen Schiitenführers Moktada Sadr. Die beiden Exil-Iraker fordern nach eigenen Angaben ein Verbot des Korans.

Bereits zuvor hatten beide Männer mit ähnlichen Aktionen Proteste in muslimisch geprägten Ländern ausgelöst. Unter anderem hatte Momika Ende Juni vor einer Moschee in Stockholm einige Seiten des Korans angezündet. Mitte Juli trampelte er vor der irakischen Botschaft auf einem Exemplar des Koran herum.

Diplomatische Spannungen wegen Koranschändung

Die Aktionen führten zu heftigen Spannungen zwischen den Schweden und muslimisch geprägten Ländern. Im Irak stürmten Demonstranten im Juli 2023 zweimal die schwedische Botschaft in Bagdad. Etliche Länder im Nahen Osten bestellten die Botschafter Schwedens ein.

Die schwedische Regierung verurteilte die Koran-Schändungen zwar, betrachtete die umstrittenen Aktionen jedoch als Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

TRT Deutsch und Agenturen