Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft die Waffenindustrie kritisiert. Das Oberhaupt von mehr als 1,3 Milliarden Katholiken weltweit bezeichnete die Branche am ersten Weihnachtsfeiertag in Rom als „Drahtzieher der Kriege“ und verwies auf Zuwächse in Produktion, Verkauf und Handel von Waffen. Ein „Nein“ zum Krieg bedeute ein „Nein“ zu den Waffen, sagte Franziskus, bevor er von der Loggia der vatikanischen Basilika aus den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ erteilte. Laut vatikanischem Presseamt versammelten sich rund 70.000 Menschen auf dem Petersplatz.
Franziskus stellte die bewaffneten Auseinandersetzungen in den Mittelpunkt seiner Weihnachtsansprache, allen voran die Situation im Nahen Osten. In dem Küstenstreifen am Mittelmeer herrschen katastrophale humanitäre Verhältnisse. Tausende Menschen kamen bereits ums Leben.
Der Papst erneuerte in seiner Weihnachtsbotschaft seinen dringenden Appell für die Freilassung derjenigen, die noch immer festgehalten werden. Auch flehe er darum, dass die israelischen Angriffe „mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden“, sagte das Kirchenoberhaupt. Hilfslieferungen müssten ermöglicht werden. Der Pontifex hat den Kurienkardinal Konrad Krajewski nach Israel gesandt, um den Menschen im Heiligen Land seine Nähe zu bekunden. Franziskus erinnerte auch an den Krieg in der Ukraine und die Lage in den zahlreichen anderen Konfliktregionen der Welt, wie in Syrien, dem Jemen oder im Südsudan.
Der traditionelle Papst-Segen „Urbi et Orbi“ - „der Stadt Rom und dem Erdkreis“ - ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet. An Weihnachten feiern Christen aus aller Welt die Geburt Jesu, die nach biblischer Überlieferung in einem Stall in Bethlehem vor mehr als 2.000 Jahren stattfand.
Vernichtungskrieg in Gaza
Israel nahm den Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet. Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza bisher mehr als 20.400 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.