Mehrere Religionsführer wie Papst Franziskus und der Großimam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Scheich Ahmed al-Tajeb, haben vor dem Weltklimagipfel in Glasgow zu einem „mutigen Einsatz gegen den Klimawandel“ aufgerufen. „Künftige Generationen werden es uns niemals verzeihen, wenn wir die Gelegenheit verpassen, unser gemeinsames Zuhause zu schützen“, erklärten die Religionsführer am Montag im Vatikan. „Wir haben einen Garten geerbt - wir dürfen unseren Kindern keine Wüste hinterlassen.“
Gleichzeitig versprachen die Geistlichen, ihren Teil dazu beizutragen, ihre Gläubigen zu einem nachhaltigeren Verhalten anzuleiten. Für die religiösen Führer sei der Schutz der Umwelt ein moralisches Gebot, um Gottes Schöpfung für künftige Generationen zu bewahren und die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Gemeinschaften zu unterstützen.
„Verletzte Menschheit und das uns anvertraute Haus schützen“
Der Vatikan war Gastgeber der Konferenz unter dem Titel „Glauben und Wissenschaft“, die im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP26 stattfand. Die Religionsführer baten die Weltgemeinschaft darum, bei dem Treffen in Glasgow Ende Oktober „schnelle, verantwortliche und gemeinsame Handlungen“ zu beschließen, um die „verletzte Menschheit und das uns anvertraute Haus“ zu schützen.
Unterstützt wurde der Aufruf auch vom Vorsitzenden des Weltklimarats (IPCC), Hoesung Lee. Die Veranstaltung wurde mit der Unterzeichnung und Übergabe des gemeinsamen Appells an den Leiter der COP26-Konferenz, Alok Sharma, beendet.
Die Konferenz „Glauben und Wissenschaft“ folgt auf den Jugendgipfel der Vorwoche in Mailand und einen früheren Appell der drei christlichen Führer Papst Franziskus, des geistlichen Oberhaupts der orthodoxen Christen, des Istanbuler Patriarch Bartholomäus I. sowie des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby.
Zu diesen gesellten sich nun die religiösen Führer anderer großer Glaubensgruppen, die den sunnitischen und schiitischen Islam, das Judentum, den Hinduismus, den Buddhismus, den Taoismus, den Jainismus oder den Sikhismus vertreten.
Dalai Lama vom Vatikan erneut ausgeschlossen
Einmal mehr fiel die Abwesenheit des Dalai Lama auf. Der Vatikan schließt das geistliche Oberhaupt Tibets seit Jahren von interreligiösen Veranstaltungen aus, um das kommunistische Regime in China nicht vor den Kopf zu stoßen.
Vor sechs Jahren hatte die Staatengemeinschaft in Paris als politisches Ziel festgelegt, die Erderwärmung auf „deutlich unter“ zwei Grad über dem Temperaturniveau von vor der Industrialisierung zu begrenzen - besser noch auf 1,5 Grad. Ein im September veröffentlichter UN-Bericht kam jedoch zu dem Schluss, dass die bislang von den Unterzeichnerstaaten veranlassten Maßnahmen das Ziel deutlich verfehlen. Demnach steuere die Erde auf „katastrophale“ 2,7 Grad Erwärmung zu. Demnach blieb auch der drastische weltweite Rückgang an CO2-Emissionen infolge des Corona-Lockdowns von 2020 bis dato ohne Effekt auf die Klimaentwicklung.
„Mehr Klimaschutz“: Religionsführer appellieren an Regierungen
4 Okt. 2021
In einem interreligiösen Treffen vor dem UN-Klimagipfel haben mehrere Religionsführer einen „mutigen Einsatz gegen den Klimawandel“ gefordert. Die Welt dürfe ihren „Kindern keine Wüste hinterlassen“, so die Geistlichen in einer gemeinsamen Erklärung.
TRT Deutsch und Agenturen