Glyphosat-Verbot: Bayer und US-Beamte setzten Mexiko unter Druck
Interne E-Mails der US-Regierung zeigen, wie Beamte sich mit Bayer und Lobbyisten austauschten, um ein geplantes Glyphosat-Verbot in Mexiko zu verhindern. Die Enthüllungen erinnern an die Vorgehensweise gegen Thailand im Jahr 2019.
Bayer und US-Beamte setzten Mexiko wegen Glyphosat-Verbot unter Druck. (DPA)

Beamte verschiedener US-Behörden sowie der deutsche Pharmakonzern Bayer haben die mexikanische Regierung unter Druck gesetzt, das Verbot der Verwendung von Glyphosat zu überdenken. Das berichtete die britische Zeitung „The Guardian“ am Dienstag und beruft sich dabei auf die interne Kommunikation von US-Behörden.

Nach Anträgen auf Transparenz habe die gemeinnützige Organisation Center for Biological Diversity (CBD) Einsicht in E-Mails der betroffenen US-Behörden erhalten. Aus den E-Mails gehe hervor, dass US-Beamte Informationen über die Position Mexikos bezüglich der Verwendung des umstrittenen Herbizids austauschten. Das Amt des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR) und die US-Umweltschutzbehörde (EPA) sowie der Wirtschaftsverband „CropLife America“ seien darin verwickelt.

„CropLife America“ ist ein Wirtschaftsverband, der große Konzerne des Agrochemie-Sektors wie Bayer vertritt. Bayer wiederum gehört das umstrittene Unternehmen Monsanto, das Glyphosat weltweit vermarktet.

Die internen USTR-Kommunikationen zeigen laut „The Guardian“, wie die Lobbyisten US-Behörden darauf drängen, Mexiko unter Druck zu setzen. Sie schlagen etwa vor, die USA sollten wegen „dieses Themas“ auf das Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA) verweisen. Aufzeichnungen belegten daraufhin, dass die USTR dem nachging. Mexiko sei mitgeteilt worden, seine Maßnahmen gegen Glyphosat und gentechnisch veränderte Pflanzen werfe Bedenken „hinsichtlich der Einhaltung“ des Handelsabkommen USMCA auf.

Die Enthüllungen erinnern an den Druck auf Thailand wegen eines möglichen Glyphosat-Verbots. Thailändische Behörden hatten 2019 ebenfalls geplant, aufgrund von gesundheitlichen Bedenken das Herbizid zu verbieten. Die USA drohten jedoch mit wirtschaftlichen Maßnahmen. Daraufhin änderte das Land seinen Kurs. Der Druck auf Mexiko hat offenbar nicht gewirkt. Das Land hat bisher seine Einstellung gegenüber dem umstrittenen Unkrautbekämpfungsmittel nicht geändert.

Glyphosat ist ein in der Landwirtschaft weit verbreitetes Herbizid, dem Experten und Umweltgruppen negative Auswirkungen auf die Gesundheit zuschreiben. Das Mittel hatte weltweit eine große Debatte über seine Sicherheit ausgelöst, als eine Agentur der Weltgesundheitsorganisation 2015 zu dem Schluss kam, dass es wahrscheinlich Krebs verursacht. Das Unkrautbekämpfungsmittel ist in mehreren Staaten verboten, in anderen Ländern sind Verbote bereits beschlossen.

TRT Deutsch