Laut dem ehemaligen US-Spitzengeneral Kenneth F. McKenzie ist ein westliches Staatsaufbau-Projekt aus Washington für das Scheitern des Afghanistan-Einsatzes verantwortlich. Die USA hätten damit eigene Interessen schützen wollen, sagte McKenzie am Freitag dem US-Nachrichtensender NBC News. Doch habe dies „auf lange Sicht wahrscheinlich nicht geholfen“. McKenzie leitete von 2019 bis April 2022 das US-Zentralkommando CENTCOM.
Afghanistan sei „mit einem afghanischen Modell regierbar und nachhaltig“, so McKenzie. Doch der „afghanischen Realität vor Ort“ habe man zu „wenig Beachtung geschenkt“, so der General. Das sei aus heutiger Sicht kostspielig gewesen und ein Ausdruck von „Überheblichkeit“ der USA.
Eine Mischung aus „militärischem und diplomatischem Versagen“
McKenzie bezeichnete die Afghanistan-Politik als ein parteiübergreifendes Versagen von vier US-Regierungen in zwei Jahrzehnten – eine Kombination aus „militärischem und diplomatischem Versagen“. Aus strategischer Sicht habe zudem die Bedeutung Pakistans als Rückzugsort für die Taliban immer ein Hauptproblem dargestellt, betonte McKenzie. Die USA seien in den zwei Jahrzehnten des Konflikts nie in der Lage gewesen, dieses Problem zu lösen.
Auch sei es nie zu einer fruchtbaren Einigung mit Pakistan gekommen. Den Grund dafür sieht der ehemalige CENTCOM-Leiter in einem mangelnden Vertrauen der Pakistaner in die USA. Die Pakistaner hätten nie daran geglaubt, dass die USA bleiben würden, sagte McKenzie. „Und wisst ihr was? Sie hatten recht, wir sind gegangen.“