Bei Dreharbeiten: Baldwin erschießt offenbar versehentlich Kamerafrau
Bei den Dreharbeiten zum Film „Rust“ hat Ko-Produzent und Hauptdarsteller Alec Baldwin eine Kamerafrau erschossen. Zudem wurde der Regisseur schwer verletzt. Aktuell gibt es keine Hinweise auf eine absichtliche Tat.
Archivbild. 23.01.2019, USA, New York: US-Schauspieler Alec Baldwin steht während eines Gerichtstermins in einem Gerichtssaal in New York. (DPA)

Bei den Dreharbeiten für einen Western hat der Hauptdarsteller Alec Baldwin eine Kamerafrau offenbar versehentlich tödlich und den Regisseur und Drehbuchautor schwer verletzt. Halyna Hutchins und Joel Souza „wurden angeschossen und verwundet, als Alec Baldwin eine Schusswaffe abfeuerte, die bei den Dreharbeiten zu dem Film ‚Rust‘ verwendet wurde“, erklärte die Polizei der Stadt Santa Fe im Bundesstaat New Mexico in der Nacht zum Freitag. Die 42-jährige Hutchins wurde demnach ins Krankenhaus geflogen, erlag jedoch ihren Verletzungen. Der 48-jährige Souza, dessen Alter zunächst mit 42 Jahren angegeben worden war, sei im Krankenwagen zu einem anderen Krankenhaus gebracht worden. Er werde dort auf der Intensivstation behandelt. „The Hollywood Reporter“ berichtete unter Verweis auf Polizeiangaben, er schwebe in Lebensgefahr. Keine Hinweise auf absichtliche Tat Offenbar gibt es derzeit keine Hinweise auf eine absichtliche Tat. „Herr Baldwin wurde von den Ermittlern befragt“, sagte der Sprecher des Sheriffs von Santa Fe, Juan Rios, der Nachrichtenagentur AFP. Er habe demnach die Fragen der Polizisten beantwortet. „Er kam freiwillig und verließ das Gebäude, nachdem er seine Befragung beendet hatte“, sagte der Sprecher weiter. „Es wurde keine Anklage erhoben und es gab keine Verhaftungen“. Der „Santa Fe New Mexican“ veröffentlichte Bilder eines verstört wirkenden Baldwin, die nach der Tragödie auf dem Parkplatz des Drehorts aufgenommen worden sein sollen. Die Zeitung berichtete, ihr Reporter habe den Schauspieler in Tränen aufgelöst gesehen, nachdem er von den Ermittlern befragt worden war. Der Vorfall ereignete sich auf der Bonanza Creek Ranch nahe Santa Fe, auf der schon zahlreiche Western gedreht wurden. Produktionsfirma hält geladene Waffe für einen Unfall „The Hollywood Reporter“ zitierte zudem einen Sprecher der Produktionsfirma, wonach es sich um einen Unfall gehandelt habe. Die Waffe, die am Set verwendet wurde, hätte demnach mit Platzpatronen geladen sein sollen. Die Ermittlungen wurden am Donnerstagabend mit der Befragung von Zeugen fortgesetzt. Nach Angaben der Polizei wurde zunächst keine strafrechtliche Untersuchung angeordnet. Einen ähnlichen Vorfall hatte es 1993 gegeben: Damals starb der Schauspieler Brandon Lee, Sohn des Kampfsportstars Bruce Lee, am Set des Films „The Crow“ durch einen Bauchschuss. Die Autopsie ergab, dass Lee von einer Kugel scharfer Munition getroffen worden war, die im Lauf der Waffe stecken geblieben war und sich durch die Detonation einer Platzpatrone gelöst hatte. Der mit den Ermittlungen beauftragte Staatsanwalt beschied auf Fahrlässigkeit. Baldwin Ko-Produzent und Hauptdarsteller Baldwin ist als Ko-Produzent und Hauptdarsteller an den Dreharbeiten für „Rust“ beteiligt. In dem Western verkörpert er Harland Rust, einen Gesetzlosen, der mit seinem wegen Mordes zum Tode verurteilten jugendlichen Enkel vor dem Gesetz flieht. Wenige Stunden vor dem Vorfall postete der 63-Jährige am Donnerstag ein Foto auf der Bilderplattform Instagram, das ihn offenbar am Set zeigt, gekleidet in einem historischen Kostüm und mit Kunstblut auf seinem Hemd. Der 63-Jährige ist unter anderem für seine Hauptrolle in der Literaturverfilmung „Jagd auf Roter Oktober“ von 1990 und Auftritte in der Filmreihe „Mission: Impossible“ bekannt. Während der Amtszeit von Donald Trump imitierte er den mittlerweile Ex-US-Präsidenten regelmäßig in der Sendung „Saturday Night Live“.

AFP