Ankara wird nicht zulassen, dass die Türkei im Libyen-Konflikt außen vor gelassen wird. Das hat der türkische VizepräsidentFuat Oktay im Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu erklärt.
Über den Verteidigungspakt, der zwischen der Türkei und Libyen im vergangenen November unterzeichnet worden war, sagte Vizepräsident am Mittwoch, dass damit die Isolierung der Türkei beim Konflikt im Mittelmeer vereitelt worden sei.
„Ganz egal, wer beteiligt ist, kein Plan in der Region, der die Türkei ausschließt, hat eine Chance auf Erfolg", betonte er. Das stellvertretende Staatsoberhaupt ergänzte, dass die Türkei in dem im Libyen-Abkommen festgelegten Seegebiet bereits sehr aktiv sei und dass das Abkommen auch der Region zu Gute kommen werde.
Am Donnerstag soll im türkischen Parlament über die Stationierung türkischer Truppen in Libyen abgestimmt werden. Oktay informierte, dass die Genehmigung eine Lebensdauer von einem Jahr haben wird. In diesem Zeitraum können die Truppen dann bei Bedarf entsandt werden.
„Wir hoffen, dass es keine Notwendigkeit für eine solche Einladung geben wird. Sie wird aber eine abschreckende Rolle spielen und die Parteien werden diese Botschaft richtig verstehen", betonte er und verwies auf das Hilfegesuch der UN-legitimierten Regierung Libyens an die Türkei. Ankara fordert, dass der in Ostlibyen aktive Warlord Khalifa Haftar seine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis unverzüglich einstellt.
Seit dem Sturz und der anschließenden Tötung von Machthaber Muammar Gaddafi im Jahr 2011 sind in Libyen zwei Machtsitze entstanden: einer im Osten Libyens, der hauptsächlich von Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird, und der andere in Tripolis, der von der UN gestützt ist.
Am 27. November haben Ankara und die von der UN anerkannten Übergangsregierung von Libyen zwei getrennte Abkommen unterzeichnet - einen über die militärische Zusammenarbeit und einen über die Seegrenzen der Länder im östlichen Mittelmeer.