Die türkische First Lady Emine Erdoğan hat anlässlich des 29. Jahrestages des Völkermordes von Srebrenica eine Ansprache gehalten. Erdoğan bezeichnete am Donnerstag auf der Online-Plattform X den Völkermord als „beschämendes Kapitel der Menschheitsgeschichte“.
„Ich verurteile den Völkermord von Srebrenica, der über das bosnische Land Leid und Tränen gebracht hat, an seinem 29. Jahrestag erneut als ein beschämendes Kapitel der Menschheitsgeschichte“, fügte sie hinzu.
Türkiye hat den 11. Juli offiziell zum „Internationalen Tag des Gedenkens und der Erinnerung an den Völkermord von Srebrenica“ erklärt. Das ging aus einem am Mittwoch im Amtsblatt veröffentlichten Präsidentenerlass hervor.
Massaker von Srebrenica
Dem Massaker von Srebrenica im Zuge des Bosnien-Kriegs fielen am 11. Juli und den darauffolgenden Tagen 8000 bosnische Muslime zum Opfer, mehrheitlich Männer und männliche Jugendliche. Frauen, Mädchen und Kinder wurden in Bussen an die Frontlinie zu dem von der bosnischen Armee kontrollierten Gebiet deportiert. Urteile des Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) sowie des Internationalen Gerichtshofs (IGH) haben den Genozid-Charakter des Massakers von Srebrenica juristisch festgestellt.
Der damalige politische Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und der Kommandant der sogenannten Bosnisch-Serbischen Armee (BSA), Ratko Mladic, wurden vom ICTY zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt. In Serbien unter Präsident Vucic und im serbischen Landesteil Bosniens, der Republika Srpska, unter Präsidente Milorad Dodik, gehören die Leugnung des Genozids von Srebrenica und die Heroisierung der Täter zur Staatspolitik. Vucic argumentiert, die UN-Resolution würde das „serbische Volk“ kollektiv verurteilen - diese erwähnt Serbien allerdings nicht einmal namentlich.