Türkei bestellt zehn Botschafter ein - darunter auch den deutschen
Das türkische Außenministerium hat die Botschafter von zehn Staaten vorgeladen. Hintergrund sind deren Forderungen nach Freilassung des putschverdächtigen Geschäftsmannes Osman Kavala. Die türkische Justiz sei unabhängig, betont Vizepräsident Oktay.
Das türkische Außenministerium in Ankara (AA)

Das türkische Außenministerium hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu die Botschafter Deutschlands und neun weiterer Länder vorgeladen. Hintergrund sei ein Aufruf zur Freilassung von Osman Kavala, den zehn Botschafter am Montag veröffentlicht hatten, berichtete Anadolu am Dienstag unter Berufung auf diplomatische Kreise. Unter den einbestellten Diplomaten sind demnach die Botschafter Deutschlands, der USA, Frankreichs und der Niederlande. Eine Bestätigung aus Berlin lag zunächst nicht vor.
In der Erklärung kritisierten die Botschaften die anhaltende Inhaftierung Kavalas. Mit Verweis auf Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) forderten sie dessen Freilassung.

Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay ging am Mittwoch hart mit der Erklärung der zehn Botschafter ins Gericht. Demnach forderten sie darin eine „Einmischung der Politik in die Justiz“. Diese sei in der Türkei jedoch unabhängig.

Kavala wurde im Oktober 2017 festgenommen und Anfang November desselben Jahres verhaftet. In Istanbul läuft ein Verfahren gegen den selbsternannten Philanthropen und mehr als 50 weitere Angeklagte. Ihnen wird unter anderem Umsturzversuch und Spionage im Zusammenhang mit den Gezi-Protesten von 2013 vorgeworfen. Darüber hinaus soll er auch beim Putschversuch 2016 eine Rolle gespielt haben.

TRT Deutsch und Agenturen