Rüstungsproduktion in der Türkei: Vom Importeur zum Selbstversorger
Die Rüstungsindustrie in der Türkei wird systematisch ausgebaut. Damit soll die militärische Verteidigung des Landes garantiert werden. Weil Rüstungsmittel aus EU-Ländern ausbleiben, setzt das Land auf Eigenproduktion.
Rüstungsprodukte in der Türkei: Vom Importeur zum Selbstversorger (AA)

Wenn es um die Verteidigung der Landesgrenzen geht, setzt die Türkei mittlerweile auf Rüstungsprodukte „Made in Turkey“. Das war nicht immer so. In der Vergangenheit war die Türkei von Lieferungen aus dem Ausland abhängig. Inzwischen produziert die heimische Rüstungsindustrie für den Eigenbedarf. Die Kampfdrohne Bayraktar TB2 ist laut Fachzeitschrift „Israel Defense“ inzwischen im internationalen Vergleich eine der stärksten Drohnen.

Aber auch sonst hat die türkische Produktion von Militärausrüstung neue Maße erreicht. Kampfdrohnen, Sturmgewehre und Schiffe gehören zu den Exportwaren. Laut einem „taz“-Bericht vom Mittwoch sind Turkmenistan, Oman und Pakistan Hauptabnehmer türkischer Waffenprodukte. Mit den Exporten erziele die Türkei knapp drei Milliarden US-Dollar und bis 2023 seien Einnahmen in Höhe von zehn Milliarden anvisiert. Ohnehin wird die Türkei vom Stockholmer Friedenforschungsinstitut Sipri als Rüstungsexporteur auf Rang 14 gelistet.

Türkei baut Rüstungsindustrie weiter aus

Die Türkei will in den kommenden Jahren die Rüstungsindustrie weiter ausbauen und den Trend zur Unabhängigkeit fortsetzen. So soll die Luftwaffe mit einem türkischen Kampfflugzeug ausgerüstet werden, Sturmgewehre der Landstreitkräfte sollen in Zukunft aus türkischer Technologie stammen. Auch für die Marine sind Modernisierungen in Planung. Mit der „TCG Anadolu“ erhält die türkische Flotte den ersten Hubschrauberträger aus Eigenproduktion. Insgesamt soll die Marine in den kommenden drei Jahren um 24 Schiffe erweitert werden.

Mit moderner Militärausrüstung, produziert im eigenen Land, stelle die Türkei die Verteidigungsfähigkeit und Unabhängigkeit unter Beweis. So erklärt Ali Çınar, Chef der Denkfabrik „Turkish Heritage Foundation“ in Washington, die rüstungspolitischen Schritte des Landes.

Das Umdenken habe aber auch einen außenpolitischen Hintergrund. Dem „taz“-Bericht zufolge hat die Türkei Schwierigkeiten, Rüstungsgüter aus EU-Ländern zu erhalten. Waffenlieferungen an den NATO-Partner würden politisch infrage gestellt. So bliebe der Türkei nichts anderes übrig, als den Rüstungssektor mit eigenen Ressourcen systematisch auszubauen.




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