Schweden hat im Vergleich zu Finnland einen größeren Anteil an der Finanzierung der PKK. Das teilte der schwedische NATO-Chefunterhändler Oscar Stenström am Montag im Gespräch mit dem staatlichen Radio Sveriges mit. Der Drogenmarkt gehöre zu den Hauptfinanzierungsquellen der Terrororganisation, gab er dabei zu.
Außerdem sehe er einen direkten Zusammenhang zwischen Bandenkriminalität und der PKK. „Die Finanzierung des Terrorismus und die schwere Kriminalität sind miteinander verbunden. Das erklärt zwar nicht alles, aber Erpressung, Waffenfinanzierung und Drogen gibt es in diesem Bereich“, fügte der Diplomat hinzu.
Schweden ist von Bandenkonflikten und -kriminalität stark betroffen. Allein im Jahr 2022 sollen über 300 Schießereien und Bombenanschläge registriert worden seien. 63 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, so Stenström.
NATO-Beitrittsgespräche eingefroren
Bezüglich der NATO-Beitrittsgespräche mit Türkiye sagte Stenström, dass die Verhandlungen derzeit eingefroren seien. „Jeder von uns muss an irgendetwas arbeiten und dann werden wir sehen, wie lange diese Pause anhält.“
Schwedische Behörden hatten einem rechtsextremen Politiker die Verbrennung einer Koran-Kopie vor der türkischen Botschaft in Stockholm erlaubt. Nach internationalem Aufruhr und scharfer Kritik aus Türkiye war der schwedische NATO-Beitrittsprozess zum Stillstand gekommen.
Zudem kritisiert Türkiye seit Beginn der Gespräche die Duldung von Terrorgruppen in Schweden. Das Memorandum zwischen Schweden, Finnland und Türkiye war beim NATO-Gipfel im Juni in Madrid unterzeichnet worden. Dieses sieht die Aufhebung von Waffenembargos gegen Ankara und Maßnahmen gegen Aktivitäten von Terrororganisationen wie PKK und FETÖ vor. Im Gegenzug will Ankara dem NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands zustimmen.