Autopsie enthüllt Details über Ayşenur Ezgi Eygis Tod
Ein Autopsiebericht liefert neue Informationen zur Ermordung der US-türkischen Aktivistin Ayşenur Ezgi Eygi - und verstärkt die Forderungen nach einer umfassenden Untersuchung des Vorfalls.
Autopsie enthüllt Details über Ayşenur Ezgi Eygis Tod. / Foto: AA (AA)

Ein forensischer Bericht des palästinensischen Justizministeriums liefert neue Details zum Tod der US-türkischen Friedensaktivistin Ayşenur Ezgi Eygi. Laut dem Bericht wurde die 26-Jährige am 6. September bei einem friedlichen Protest in Nablus im besetzten Westjordanland durch einen Kopfschuss getötet, der von israelischen Soldaten abgefeuert wurde.

Dem Bericht zufolge war die US-türkische Aktivistin auf einem Protestmarsch in Beita, als israelische Streitkräfte das Feuer eröffneten. Der Schuss traf Eygi demnach hinter dem linken Ohr und drang in ihren Schädel ein, es wurden keine Austrittswunden oder Fragmente gefunden.

Laut dem Bericht wurde Eygi um 14:06 Uhr ins Rafidia-Krankenhaus in Nablus gebracht. Bereits bei ihrer Ankunft habe sie keine Lebenszeichen gezeigt und sich in einem Zustand des Herzstillstands befunden. Trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsversuche hätten die Ärzte sie um 14:35 Uhr für tot erklärt.

Zusätzlich zu den tödlichen Hirnverletzungen wies der Bericht Blutergüsse an der linken Stirn und am linken Auge auf. Dies deute darauf hin, dass Eygi unmittelbar nach dem Einschlag der Kugel auf den Boden gefallen war.

Die Details des Autopsieberichts haben die Forderungen nach einer umfassenden Untersuchung des Vorfalls verstärkt. Der Vorfall lenkt die Aufmerksamkeit auf die anhaltenden Spannungen im besetzten Westjordanland und die Rolle des israelischen Militärs bei der Eskalation der Gewalt in der Region.

Politische Reaktionen auf Eygis Tötung

Die Ermordung von Ayşenur Ezgi Eygi hat international große Empörung ausgelöst. Besonders Türkiye verurteilte den Vorfall scharf und bezeichnete ihn als eine klare Menschenrechtsverletzung. Die türkische Regierung forderte eine sofortige und transparente Untersuchung des Vorfalls und rief die internationale Gemeinschaft auf, Israel zur Rechenschaft zu ziehen.

Das türkische Außenministerium äußerte tiefe Besorgnis über die anhaltende Gewalt gegen Zivilisten im besetzten Westjordanland. Eygis Tod sei ein weiteres Beispiel für das unverhältnismäßige Vorgehen der israelischen Streitkräfte. Ankara betonte, dass es keine „Unfälle“ gebe, wenn es um das Leben unschuldiger Zivilisten gehe, und forderte Konsequenzen für die Verantwortlichen. US-Präsident Joe Biden hatte den Vorfall als einen „Unfall“ bezeichnet und erklärt, dass der Schuss wohl von einer Kugel stammte, die vom Boden abgeprallt war.

Eygi, die ursprünglich aus der türkischen Provinz Antalya stammte, hatte im Juni 2024 ihren Abschluss in Psychologie und Nahoststudien an der University of Washington gemacht. Wenige Tage vor ihrem Tod war sie ins besetzte Westjordanland gereist, um mit dem International Solidarity Movement palästinensische Menschen zu unterstützen und sich gegen illegale israelische Siedlungen im besetzten Westjordanland einzusetzen.

TRT Deutsch