Das Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation in Türkiye hat nach eigenen Angaben bisher eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Desinformationskampagnen während des israelisch-palästinensischen Konflikts gespielt. Dies sagte der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun am Montag auf der 51. Konferenz der Organisation der Asiatisch-Pazifischen Nachrichtenagenturen (OANA).
In seiner Ansprache warnte der Kommunikationsdirektor vor Desinformation. Unbegründete Behauptungen, Anschuldigungen und Fake News beeinflussten oft bestehende Meinungsverschiedenheiten und Krisen negativ, besonders wenn die Emotionen hochkochten.
„Die Lage vor Ort ist bereits komplex und unser Ziel ist es, zu verhindern, dass die Situation noch komplexer und problematischer wird“, erklärte Altun. „Wir arbeiten daran, dass Informationskriege nicht zu einer neuen Front in diesem Konflikt werden.“
„Rolle von Journalisten und Medienorganisationen äußerst wichtig“
Altun wies darauf hin, dass die Konferenz die Gelegenheit biete, Fragen im Zusammenhang mit Desinformation, Fehlinformation und Informationskriegen angesichts jüngster Entwicklungen in der Region zu diskutieren. „In einem von Unsicherheiten und Spannungen geprägten Gebiet ist die Rolle von Journalisten und Medienorganisationen äußerst wichtig.“
„Ihre Verantwortung geht über die bloße Berichterstattung hinaus, Sie dienen als Hüter der Wahrheit und setzen sich gegen gefährliche Desinformationskampagnen ein, die von verschiedenen Fraktionen gestartet werden“, sagte Altun an Medienschaffende gerichtet.
Desinformationsprobleme würden „insbesondere während Krisen wie der Covid-19-Pandemie sowie den jüngsten Konflikten in der Ukraine und Palästina besonders deutlich“, sagte Altun. „Wir haben gesehen, dass in Abwesenheit verantwortungsvoller Berichterstattung jegliche Desinformation bei aktuellen Krisen und Kriegen, die Menschenleben und gesellschaftliche Ordnungen gefährden, soziopolitische Ordnungen gefährden kann.“
„Die Wahrheit zu schützen ist nicht allein die Verantwortung unserer Kollegen, Journalisten, Medienvertreter in der Nachrichtenbranche. Jeder von uns als Verbraucher von Informationen, insbesondere in diesem digitalen Zeitalter, in diesem globalen Dorf, muss Wachsamkeit und Vorsicht walten lassen“, fügte er hinzu.
Manipulation der öffentlichen Meinung
Der türkische Kommunikationsdirektor sagte auch, dass Desinformations- und Fehlinformationskampagnen „finstere Ziele haben, um die öffentliche Meinung zu manipulieren“.
„Jedes ungeprüfte Stück Desinformation, jedes unbegründete Gerücht zerstört die Grundlage der Wahrheit, das ist so gefährlich“, sagte er. „Sich gegenüber Fehlinformationen gleichgültig zu verhalten, möchte ich offen sagen, bedeutet, das Vertrauen unserer Mitbürger zu verraten.“
Altun glaube, dass Bürger keine passiven Verbraucher der Wahrheit seien, sondern Akteure, die den Vormarsch der Desinformation stoppen könnten.
„Wir sind auch in ständigem Kontakt mit Nachrichtenproduzenten, sowohl in den herkömmlichen Medien als auch in den sozialen Medien, um ihre Suche nach genauen und richtigen Informationen zu unterstützen“, fügte er hinzu.
Aus diesem Grund sei das türkische Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation gegründet worden. „Sein Hauptziel ist es, die Verbreitung ungenauer Informationen zu verhindern und als Fact-Checking-Ressource für unsichere Behauptungen zu dienen.“
„Das erste Opfer von Kriegen und Konflikten ist die Wahrheit“
Altun betonte auch, dass seit Beginn der Gaza-Krise „unsere Direktion diese Bemühungen zur Bekämpfung von Desinformation während dieses Konflikts internationalisiert hat.“
„Wir glauben, dass eines der ersten Opfer von Kriegen und Konflikten die Wahrheit ist“, merkte er an. „Wir sind entschlossen, die Wahrheit vor Fiktion, Provokation, Manipulation und Spekulation zu retten.“
„In diesem jüngsten Konflikt in Gaza zeigt die anfängliche Datenlage, dass 74 % der verifizierten Twitter-Konten Desinformation in den ersten Tagen des Konflikts verbreitet haben“, sagte er. „Ein ähnlicher Trend wurde in den ersten Tagen des Krieges in der Ukraine beobachtet.“ Dieses Muster könnte sich auch in zukünftigen Konflikten in verschiedenen Teilen der Welt weiterhin zeigen.
Die Welt müsse sich bewusst sein, welche „hegemonialen Vorstellungen und Diskurse in Fragen wie Palästina vorherrschen“, warnte Altun. „Mächtige Medienorganisationen versuchen oft, die Parameter der Debatten und Rahmenbedingungen festzulegen“, sagte er. „Sie beeinflussen maßgeblich, wie Millionen Menschen auf der ganzen Welt wichtige Fragen wahrnehmen.“
„Lassen Sie uns unsere Anstrengungen bündeln und sowohl Produktion als auch Konsum von Informationen berücksichtigen und das Gespenst der Fake News angehen“, so Altun weiter.
Als Gegengewicht zur „Dominanz der von verschiedenen Machtzentren auferlegten Rahmenbedingungen“ sei eine „kollektive und zusammenhängende Strategie“ erforderlich, insbesondere in Krisenzeiten. In diesem Zusammenhang lobte Altun die Arbeit der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.