Zwei Jahre nach dem Mord an Khashoggi
Vor zwei Jahren ist der Journalist Khashoggi in der saudischen Botschaft in Istanbul ermordet wurden. Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur. Neue Aufnahmen zeigen, wie türkische Ermittler Spuren am Tatort entdecken.
Zwei Jahre nach dem Mord an Khashoggi (Others)

Es ist der zweite Jahrestag des Mordes an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul: Ein Sonderkommando aus der saudischen Hauptstadt Riad hatte Khashoggi am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat brutal getötet, als er Papiere für seine geplante Hochzeit abholen wollte.

Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur. Das saudische Königshaus räumte den Mord auf internationalen Druck ein. Kronprinz Mohammed bin Salman, der faktische Herrscher im Königreich, bestritt aber, die Tötung selbst angeordnet zu haben.

In Istanbul hatte im Juli ein Prozess gegen 20 saudische Verdächtige in deren Abwesenheit begonnen. Die Staatsanwaltschaft in der Türkei erhob später Anklage gegen sechs weitere saudische Verdächtige. Für zwei davon wird eine lebenslange Haftstrafe gefordert.

TRT World erhielt nun exklusive Einblicke in die Akte Khashoggi. Es handelt sich dabei um Aufnahmen vom Tatort. Demnach konnten Forensiker mithilfe der UV-Licht-Methode Spuren wie Blut, Schweiß und Tränen nachweisen. Diese hatte man offenbar versucht zu verwischen.

Zweite Reinigung mit chemischen Mitteln

Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass es auch eine zweite chemische Reinigung am Tatort gab, um die restlichen Spuren zu beseitigen. Wie auf dem Foto zu sehen ist, konnten Ermittler anhand von UV-Licht den Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln eindeutig nachweisen.

Die Polizei nahm Proben und verglich sie mit Khashoggis DNA.
Die Spuren wurde mit violetten und blauen Punkten markiert und in die Untersuchungsdatei aufgenommen.

Täter haben zwei Fehler gemacht

Die Teppiche vom Tatort wurde in die chemische Reinigung gebracht. Das Etikett am Rand des Teppichs liefert den Beweis.

Wände in der Botschaft neu angestrichen (TRT World)

Die Saudis ließen nicht nur die Teppiche reinigen: sie strichen auch die Wände komplett neu an. Was ist mit der Leiche passiert? Vom 16. bis 17. Oktober durchsuchte die Polizei auch die wenige hundert Meter entfernte konsularische Residenz. Ein Backofen machte die Ermittler stutzig. Die Polizei geht davon aus, dass die Leiche zunächst im Konsulat zerstückelt worden war und danach mit Koffern dorthin transportiert wurde. Zudem war der Hersteller des Ofens vor dem Mord beauftragt worden, die Brennleistung des Ofens zu erhöhen. Dieser konnte sich den Auftrag nicht erklären. Der Ofen dient eigentlich zur Zubereitung von Speisen.

Hersteller hat Brennleistung erhöht (TRT World)


Ist die Leiche im Brunnen? Die Überreste der verbrannten Leiche könnten sich im Brunnen im Garten des Konsulats befinden. Die Saudis haben dem Ermittlungsteam nicht erlaubt, den Brunnen näher zu untersuchen. Lediglich Wasserproben durften entnommen werden. Was sich am Grund in 25 Meter Tiefe befindet, ist immer noch unbekannt. Die Polizei erwägt die Möglichkeit, dass die Asche des Leichnams in Isoliermaterial eingewickelt und in den Brunnen geworfen worden ist.

Sind die Überreste im Brunnen? (TRT World)

Die Untersuchung ist im Gange Das Gericht untersucht in diesem Zusammenhang auch die Rolle von vier saudischen Verdächtigen. Sie waren an der Beseitigung der Beweise beteiligt. Nun wird überprüft, ob sie noch anderweitig in den Fall verwickelt sind. Fest steht: Die Akte Khashoggi kann erst geschlossen werden, wenn die Leiche gefunden wird.

TRT Deutsch