Verbraucherzentralen warnen: Vitaminpillen für Kinder meist überdosiert
33 Nahrungsergänzungsmittel für Kinder haben die Verbraucherzentralen untersucht. Die Ergebnisse sind alarmierend: In der Regel sind die meist zu hoch dosierten Produkte „oft teuer, nutzlos oder sogar gesundheitlich bedenklich“.
Verbraucherzentralen warnen: Vitaminpillen für Kinder sind überdosiert (Others)

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat Eltern vor zu hoch dosierten und medizinisch unnötigen Vitaminpillen für Kinder gewarnt. „In der Regel benötigen Kinder keine Nahrungsergänzungsmittel. Sie sollten nur nach ärztlicher Absprache verabreicht werden“, erklärte vzbv-Chefin Ramona Pop am Donnerstag in Berlin. Solche Mittel seien „oft teuer, nutzlos oder sogar gesundheitlich bedenklich“.

Ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen ergab nach Angaben des Bundesverbands, dass viele an Kinder gerichtete Nahrungsergänzungsmittel zu hoch dosiert seien, unnötige Zutaten enthielten und in ihrer Aufmachung „oft eher Süßigkeiten“ als Nahrungsergänzungen ähneln. Bei 23 von 33 untersuchten Produkten überschritten die Referenzwerte für Vitamin- und Mineralstoffe demnach die Verzehrmengen, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Kinder im Alter zwischen vier und sieben Jahren empfohlen werden.

Bei sechs Produkten werden laut Verband sogar die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vorgeschlagene Höchstmengen für Menschen ab 15 Jahren überschritten, bei sieben weiteren wird der vorgeschlagene Wert erreicht. 22 Artikel wurden „in süßigkeitenähnlicher Darreichungsform wie Gummibärchen, Kaubonbons oder Toffees in fruchtig-süßen Geschmacksrichtungen“ angeboten. Auch das sei problematisch, da es etwa zu überhöhtem Konsum verleiten könne.

Der vzbv forderte verbindliche Höchstwerte für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln, die zudem nach Altersgruppen differenziert werden sollten. Bislang unterlägen die Produkte keinem Zulassungsverfahren und würden weder auf Sicherheit noch auf Wirksamkeit untersucht. Der Gesetzgeber solle auch verbieten, dass die Gefahr einer Verwechslung mit Süßigkeiten bestehe oder dass Hersteller den Eindruck vermittelten, die Produkte förderten etwa die Gesundheit oder Lernleistung.

AFP