Über 60 Arbeitsunfälle durch Stromschläge am Flughafen BER
An den Sicherheitsschleusen des neuen Berliner Flughafens BER kommt es immer wieder zu gefährlichen Stromschlägen. Die Gewerkschaft Verdi dokumentierte bereits über 60 Arbeitsunfälle und fordert die Aussetzung der Passagierkontrollen im Terminal 1.
2.11.2020, Brandenburg, Schönefeld: Gäste blicken von der Besucherterrasse vom Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) im Licht der untergehenden Sonne auf das Vorfeld. (DPA)

Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma Securitas haben bei ihrer Arbeit an den Sicherheitsschleusen des neu eröffneten Berliner Flughafens BER immer wieder Stromschläge erlitten. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi forderte deshalb am Montag, Passagierkontrollen an den betroffenen Geräten im Terminal 1 des Flughafens auszusetzen. Am 6. Januar alleine sei es zu elf dokumentierten Fällen gekommen, vier Fälle führten zu einem Rettungseinsatz. Verantwortlich für die Geräte ist laut Verdi die Bundespolizei.

Insgesamt kam es laut Verdi bereits zu über 60 Unfällen. Die Betroffenen klagten demnach über Schmerzen, Taubheitsgefühl und Benommenheit. Mehrfach seien Betroffene in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, auch Passagiere seien bei einem Kontakt mit den Geräten der Gepäckkontrolle am Terminal 1 gefährdet. Die Arbeit an den Geräten müsse deshalb eingestellt werden, forderte Verdi.
„Aufgrund des ohnehin sehr niedrigen Passagieraufkommens käme es durch die Einstellung der Kontrolltätigkeiten im Terminal 1 noch nicht einmal zu Einschränkungen des Flugverkehrs“, sagte der zuständige Fachbereichsleiter von Verdi, Benjamin Roscher. Mit dem alten Flughafen Schönefeld stünden außerdem ausreichend Ausweichkapazitäten zur Verfügung.
Eine Sprecherin der für die Geräte zuständige Bundespolizei erklärte, die Behörde habe nach Eingang entsprechender Hinweise am 12. Dezember „unverzüglich Maßnahmen ergriffen“. Laut einem Sachverständigen-Gutachten entsprächen alle Anlagen "den gültigen Normen und anerkannten Regeln der Technik".
Mögliche Gegenmaßnahmen seien die Nutzung ableitfähiger Böden sowie „regelmäßiges feuchtes Wischen des Fußbodens“. Auch eine „Veränderung der Bekleidungsmaterialien des Bedienpersonals“ sei gegebenenfalls in Erwägung zu ziehen, erklärte die Sprecherin.

AFP