„Stech' jeden ab“ - Rechtsextremer nach Drohung frei
Ein Mann hatte im Netz Messerangriffe gegen „arabisch und südländisch aussehende Menschen“ in Bremerhaven angekündigt. Nun soll er wieder auf freiem Fuß sein.
Archiv - 28. Juli 2023, Berlin: Ein Bundespolizist zeigt ein sichergestelltes Messer am Berliner Bahnhof Ostkreuz. / Photo: dpa. (Others)

Nach der Drohung mit einer Messerstecherei auf dem Weihnachtsmarkt in Bremerhaven ist der rechtsextreme Verdächtige wieder auf freiem Fuß. Ein Psychiater habe den Mann untersucht und keine Gefahr für andere feststellen können, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zuvor hatte „buten un binnen“ von Radio Bremen berichtet.

In dem Video auf der Plattform Tiktok hatte der Mann angekündigt, am ersten Weihnachtstag alle arabisch oder südländisch aussehenden Menschen abzustechen. „Jeden. Ich nehme genug Messer mit“, sagte er in dem Video, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das sei kein Scherz.

Nutzer alarmieren Polizei

Mehrere Nutzer hatten die Polizei auf die Drohung hingewiesen. Nach Bekanntwerden des Videos sei der Rechtsradikale am Sonntagabend „sehr schnell“ ermittelt und im Stadtgebiet vorläufig festgenommen worden, teilte die Polizei noch in der Nacht mit. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung.

Der Bremerhavener war laut den Ermittlern zuvor nicht mit derartigen Aussagen aufgefallen. Er habe eingeräumt, dass er Alkohol getrunken habe, bevor er das Video online gestellt habe. Nach eigener Aussage sei es der größte Blödsinn gewesen, den er je verzapft habe.

Gegen den 67-Jährigen werde nun wegen Störung des öffentlichen Friedens ermittelt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Strafmaß liegt bei einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Weihnachtsmärkte unter besonderer Beobachtung

Nach dem Anschlag in Magdeburg stehen Weihnachtsmärkte derzeit im Fokus der Sicherheitsbehörden: Am Freitagabend war ein Mann mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast und hatte dabei mindestens fünf Menschen getötet, darunter ein neunjähriges Kind aus Niedersachsen. Weitere bis zu 235 Menschen wurden verletzt.

Der mutmaßliche Todesfahrer ist ein Mediziner aus Bernburg, stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland. Der 50-Jährige fiel im Netz als islamfeindlicher Hetzer auf und äußerte dort Sympathien mit Israel und der AfD.

Die Tat in Magdeburg führe nicht zu einer vollständig neuen Lagebewertung, hatte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Wochenende erklärt. Die Polizei werde jedoch vorsorglich ihre Präsenz auf den Weihnachtsmärkten deutlich verstärken.

Der Weihnachtsmarkt in Bremerhaven findet unter anderem im Bereich der Fußgängerzone statt. Der Markt geht noch bis zum 30. Dezember, während der Weihnachtstage bleiben die Buden geschlossen.

TRT Deutsch und Agenturen