Der diesjährige Menschenrechtspreis der Stadt Weimar ist dem umstrittenen Ex-HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş verliehen worden. Die Preisverleihung wurde am Freitag online ausgestrahlt. Im Netz löste die Entscheidung heftige Kritik aus.
Kritik wegen Rolle bei tödlichen Ausschreitungen im Jahr 2014
Nutzer in den sozialen Medien verwiesen auf die Rolle von Demirtaş bei den tödlichen Ausschreitungen im Südosten der Türkei im Oktober 2014. Er hatte der Türkei damals Untätigkeit gegenüber den Daesh-Angriffen auf die überwiegend kurdisch bewohnte Stadt Ain el-Arab (Kobane) im Norden Syriens vorgeworfen und zu Straßenprotesten aufgerufen. Bei Angriffen von mitunter Sympathisanten der Terrororganisation PKK wurden mindestens 39 Menschen ermordet, darunter zwei Polizisten.
Vorwurf der Anstiftung
Dass ausgerechnet dem derzeit inhaftierten Demirtaş ein Preis für Menschenrechte verliehen wurde, bewerteten viele Nutzer als einen großen Fehler. Sie erinnerten insbesondere an Yasin Börü, der bei den tödlichen Krawallen im Alter von 16 Jahren brutal ermordet worden war. Demirtaş wurde vorgeworfen, eine „Anstifterrolle“ gespielt zu haben.
Auch die neue Kulturministerin Claudia Roth steht in der Kritik. Sie hatte bei ihrer Rede im Rahmen der Veranstaltung Demirtaş unter anderem als ihren „Freund“ bezeichnet und ihn als einen „herausragenden Politiker“ gelobt.