Omikron-Variante und Kinder: Intensivmediziner warnt vor „Panikmache“
Der Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin warnt vor „Panikmache“ wegen Omikron. Er gehe nicht davon aus, dass die neue Variante des Coronavirus zu einer Pandemie bei Kindern führe.
Symbolbild: Eine Person hält ein Smartphone in der Hand.  (DPA)

Der Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Florian Hoffmann, warnt vor einer „Panikmache“ mit Blick auf
die Omikron-Variante des Coronavirus. „Wir haben in jeder bisherigen Welle durch verfrühte Aussagen zur potentiellen Gefährlichkeit der jeweils neu aufgetretenen Variante Sorge bei den Eltern ausgelöst, die sich dann nicht bewahrheitet haben und zu keiner Pandemie bei den Kindern geführt hat“, sagte er den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag).

Dramatischer Anstieg erwartet

Mitte Januar werde Omikron wahrscheinlich die vorherrschende Variante in Deutschland sein und bis dahin gebe es auch genügend Daten, um zu wissen, wie gefährlich Omikron für Kinder werde.

Bisher sei bekannt, dass die Variante ansteckender sei, betonte Hoffmann. „Die Zahl der infizierten Personen und damit auch der Kinder wird dramatisch ansteigen.“ Ob Omikron allerdings auch häufiger zu schweren Krankheitsverläufen führe, sei bisher nicht
klar. „Selbst wenn Omikron weniger krank macht, kann es dennoch passieren, dass allein wegen der hohen Zahl der Infizierten am Ende in absoluten Zahlen mehr Kinder ins Krankenhaus müssen als jetzt“, betonte der DIVI-Generalsekretär. Bisher sei aus den Daten aus Südafrika bekannt, dass viele Kinder wegen anderer Ursachen in Kliniken aufgenommen würden und eine Corona-Infektion ein Nebenbefund sei.

Zahl intensivpflichtiger Kinder fällt wieder

„In den vergangenen Wochen ist die Zahl der intensivpflichtigen Kinder und Jugendlichen mit Corona-Infektion in Deutschland von neun auf vorübergehend 29 angestiegen“, sagte der Oberarzt auf der interdisziplinären Kinderintensivstation am Dr. von Haunerschen
Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Das haben wir mit großer Sorge beobachtet.“ Es könne an den generell hohen Inzidenzen unter Kindern liegen. Durch mehr Corona-Infektionen in der Altersgruppe gebe es auch mehr Fälle in den Kliniken. „Mittlerweile ist die Zahl wieder auf 23 Patienten zurückgegangen, acht davon beatmet“, sagte Hoffmann.

„Was man nicht vergessen darf: Nicht jedes Corona-positive Kind im Intensivregister ist wegen einer Covid-Erkrankung in der Klinik“, sagte der DIVI-Generalsekretär den Funke-Zeitungen. So seien bei ihm auch schon Corona-positive Kinder gewesen, bei denen aber ein
schwerer Verkehrsunfall oder schwere Verbrühungen zur Intensivaufnahme geführt hätten. Diese Kinder würden dann aber auch als Covid-Fälle im Intensivregister erfasst.

epd