Angesichts akuter Personalnot in der Pflege hat die Linkspartei von der Bundesregierung eine „Rückkehr-Offensive“ gefordert, um ausgeschiedene Beschäftigte zurückzugewinnen. Studien zufolge wären 300.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegestellen „durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit“ möglich, sagte Linken-Chefin Janine Wissler zum Internationalen Tag der Pflegenden am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Dafür müsse die Bundesregierung den Pflegeberuf aber attraktiver machen und etwa Angebote zur Vier-Tage-Woche mit Lohnausgleich unterstützen.
„Über 60 Prozent der Pflegekräfte arbeiten nicht in Vollzeit, (...) weil die Arbeit zu belastend ist und Kinderbetreuungsangebote fehlen“, sagte Wissler. „Viele sind aus dem Beruf ausgeschieden oder arbeiten in Teilzeit, weil die Arbeitsbedingungen unerträglich sind.“ Wissler sprach von einem „Teufelskreis“: „Zu viel Stress durch zu wenig Personal – deshalb scheiden Menschen aus und der Stress verstärkt sich noch.“
Linke fordert 8,5 Milliarden Euro für Vier-Tage-Woche
Konkret fordert die Linkspartei die Bundesregierung auf, Projekte zum schrittweisen Einstieg in die Vier-Tage-Woche finanziell zu unterstützen. Die Partei bezifferte die Kosten auf rund 8,5 Milliarden Euro.
Darüber hinaus hält die Linke eine Abschaffung der Rente mit 67 für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflege für notwendig. Angesichts harter körperlicher Arbeit könnten viele den Beruf nicht einmal bis 63 ausüben, erklärte die Partei. Nötig sei deshalb ein früherer „Renteneintritt ohne Abschläge“.
Für pflegende Angehörige müsse zudem „dringend Entlastung durch mehr Plätze in der Kurzzeit- und Verhinderungspflege“ geschaffen werden, erklärte die Partei weiter. Das Pflegegeld müsse um 20 Prozent angehoben werden, denn die häusliche Pflege sei durch Inflation „zur Armutsfalle“ geworden.