EU-Bericht rät Bürgern zur Krisenvorsorge für 72 Stunden
Genug hamstern: Ein EU-Bericht empfiehlt, dass sich Bürger für drei Tage selbst versorgen können. Zudem müsse die EU ihre Abwehrbereitschaft gegen mögliche Bedrohungen stärken.
ILLUSTRATION - 13.05.2022, Berlin: In einem Küchenschrank liegen Vorräte. Nudeln, Zucker, Mehl, Milch und Salz unterschiedlicher Hersteller sind zu sehen. / Photo: DPA (DPA)

Cyberattacken und Sabotage: In Krisensituationen sollten sich Europas Bürgerinnen und Bürger mindestens 72 Stunden lang selbst versorgen können. Das empfiehlt ein in Brüssel von der EU-Kommission vorgestellter Bericht zur Stärkung der zivilen und militärischen Vorsorge. Dafür sollten die Menschen Richtlinien etwa zum Bereithalten von Vorräten an die Hand bekommen. In diesen könnten auch Handlungsempfehlungen für chemische, biologische oder nukleare Vorfälle sowie zu Evakuierungen ausgesprochen werden.

Ein einziger Klick könne Stromnetze abschalten und ganze Städte in Dunkelheit stürzen, mahnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu möglichen Gefahren bei der Vorstellung des Berichts. Nach Ansicht der Experten soll zudem zur Sensibilisierung für das Thema ein europäischer Tag für Krisenvorsorge eingeführt werden.

Besser gegen hybride Attacken Russlands wappnen

Der Bericht sieht die Europäische Union bisher auch nicht ausreichend gegen russische Versuche der Destabilisierung aufgestellt. Es brauche etwa ein Anti-Sabotage-Netzwerk. Dieses soll unter anderem eine bessere Zusammenarbeit zwischen den nationalen Geheimdiensten und dem nachrichtendienstlichen Lagezentrum der EU ermöglichen. Im Kampf gegen Terrorismus, Spionage und Sabotage ist nach Ansicht die Autoren auch ein Rechtsrahmen nötig, der den Zugriff auf verschlüsselte Daten ermöglicht.

Die Experten empfehlen zudem, einen einheitlichen europäischen Rüstungsmarkt zu schaffen. Damit könnten Barrieren bei der Beschaffung von Waffen und anderer militärischer Ausstattung abgeschafft werden.

Börsengehandelte Fonds für Rüstung?

Auch mehr Geld braucht es für eine „vollständig vorbereite Union“, heißt es in dem Bericht. Dies sollte im nächsten mehrjährigen Gemeinschaftsetat der EU berücksichtigt werden, empfehlen die Autoren. Unter anderem durch die Bereitstellung von Investitionsmöglichkeiten könnte zudem Geld von Verbrauchern und institutionellen Anlegern mobilisiert werden, heißt es in dem Bericht weiter.

Dafür könnten etwa Finanzinstitute ermutigt werden, börsengehandelte Fonds (ETFs) zu schaffen, die auf EU-Unternehmen in krisenrelevanten Sektoren abzielen - etwa Rüstungsfirmen oder auch Unternehmen für medizinische Versorgung.

DPA