BSI-Chefin warnt vor wachsender Gefahr durch Cyberattacken
BSI-Chefin Plattner macht auf die aktuelle Bedrohungslage durch Cyberattacken in Deutschland aufmerksam. Vor diesem Hintergrund fordert sie konkrete Maßnahmen, um die Angriffe abzuwehren.
Computer / Photo: DPA (DPA)

Die neue Chefin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, hat vor einer wachsenden Gefahr durch Cyberattacken in Deutschland gewarnt. „Die Bedrohungslage ist so hoch wie nie. Wir sehen eine steigende Zahl an Schwachstellen in Software-Produkten, die Cyberangriffe erst möglich machen“, sagte Plattner der „Rheinischen Post“(Samstagsausgabe).

„Es gibt einen generellen Anstieg von Cyberangriffen in Deutschland. Das geschieht auf allen Ebenen, betrifft also neben Behörden auch Unternehmen“, warnte die Behördenchefin, die ihr Amt zum 1. Juli ihr Amt angetreten hatte. Das Grundrauschen von Angriffen habe zugenommen.

„Wir sehen aber auch eine Verschiebung hin zu profitorientierten Angriffen“, sagte Plattner. Die Angreifer hätten es „immer häufiger ganz klar auf Daten abgesehen, um Unternehmen und Behörden damit erpressen zu können“. Vor allem kleinere Firmen und Institutionen mit wenigen Beschäftigten seien oft nicht in der Lage, sich gegen solche Angriffe zu wappnen, sagte die BSI-Präsidentin.

Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) (DPA)

Deutschland müsse insgesamt seine Wehrhaftigkeit gegen Cyberattacken erhöhen. „Wir müssen als Gesellschaft auf allen Ebenen unsere Fähigkeiten in diesen Bereichen ausbauen“, sagte Plattner. „Wir müssen die Zuständigkeiten klar definieren, wir brauchen Menschen, die das können und wir müssen diesen Menschen die entsprechenden Werkzeuge in die Hand geben.“

Plattner warb für den Ausbau des BSI zur Zentralstelle für Cyberabwehr. „Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Zentralstelle brauchen“, sagte sie. Es sei wichtig, einen Überblick über die Angriffe zu bekommen. Sie forderte mehr Bundeskompetenz für das Erstellen eines Lagebildes. Sie halte es für sinnvoll, „das beim Bund zusammenfließen zu lassen“, sagte Plattner. „Wir brauchen ein gebündeltes, ein gemeinsames Lagebild, nicht 17 unterschiedliche.“

AFP