Einige tausend Menschen haben am Samstag in Berlin gegen zu hohe Mieten demonstriert. Sie forderten eine „radikale Wende in der Wohnungspolitik“. Die Polizei sprach von etwas mehr als 4000 Teilnehmern. Der Veranstalter, das „Bündnis Mietenwahnsinn“, bezifferte die Zahl der Demonstranten auf 12.000.
Die Demonstranten forderten unter anderem einen bundesweiten Mietendeckel, die Umsetzung des Volksentscheids „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ sowie ein Verbot von Eigenbedarfskündigungen und Zwangsräumungen. Bei dem erfolgreichen Volksentscheid am 26. September 2021 hatten gut 59 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Vergesellschaftung von Immobilienunternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen in Berlin gestimmt.
Mietpreise in der Hauptstadtregion erreichen Rekordniveau
Plus 30 Prozent in einem Jahr: Vor den Toren Berlins sind die Mieten für neue Bewohner zuletzt so stark gestiegen wie nirgendwo sonst in Deutschland. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Demnach verzeichnete Potsdam mit einem Plus von 31,2 Prozent im vergangenen Jahr den größten Anstieg aller Landkreise und kreisfreien Städten bei Erst- und Wiedervermietungen. Es folgt die Hauptstadt selbst mit einem Plus von 26,7 Prozent. Die Zahlen stammen vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und spiegeln das Angebot wider, auf das Wohnungssuchende treffen, wenn sie im Internet nach einer Mietwohnung mit einer Wohnfläche von 40 bis 100 Quadratmetern suchen.
Auffällig ist, dass es auch der am schwächsten besiedelte Landkreis Deutschlands in die Top 10 geschafft hat: In der Prignitz im äußersten Nordwesten Brandenburgs stiegen die Mieten von 2022 bis 2023 um 18 Prozent. Auch zwei Landkreise im eher schwach besiedelten Mecklenburg-Vorpommern weisen hohe Mietenanstiege auf: der Ostsee-Landkreis Vorpommern-Rügen rund um Stralsund mit einem Plus von fast 20 Prozent und der Landkreis Vorpommern-Greifwald an der polnischen Grenze mit mehr als 15 Prozent.
Die Linke im Bundestag hält das für bedrohlich, da hier viele Menschen geringe Einkommen hätten. „Mieten an der Ostsee und der deutsch-polnischen Grenze wird unerschwinglich“, kritisierte sie.