Der französische Sender TV5 Monde hat sich von seinem Moderator Mohamed Kaci getrennt, nachdem es bei einem Interview mit einem israelischen Armeesprecher zum Eklat gekommen war.
In der Sendung „64 Minutes“ am Sonntag ging es um das von Israel belagerte Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen. Verletzte und Babys sollten auf israelische Anweisung das Krankenhaus verlassen. Das hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Kaci fragte den Armeesprecher Olivier Rafowicz, ob dies mit internationalem und humanitärem Recht vereinbar sei.
Rafowicz verteidigte das Vorgehen der israelischen Armee. Das Schifa-Krankenhaus sei das „Hauptquartier der Hamas“, antwortete er. Der Journalist hakte nach: „Gab es keine militärische Strategie, die es Ihnen erlaubt hätte, die Hamas-Kämpfer (aus dem Krankenhaus) zu entfernen? Wenn Hamas-Kämpfer dort waren, hätten Sie sie nicht ausschalten können, ohne das Krankenhaus zu betreten?“
Daraufhin nannte Rafowicz den 7. Oktober als Grund für den Angriff auf das Krankenhaus. „Sie glauben doch nicht, dass die Hamas (am 7. Oktober) im Einklang mit internationalem Recht, Gerechtigkeit und Menschenrechten gehandelt hat, oder?“, sagte er in der Sendung.
Der TV-Moderator fragte nach: „Dann handeln Sie wie die Hamas? Wollen Sie mir das heute Abend sagen?“ Rafowicz zeigte sich sichtlich verärgert über diese Bemerkung. „Sie verhalten sich nicht wie ein Journalist“, sagte er und warf Kaci Voreingenommenheit vor. Seine Äußerungen seien „ein Angriff auf den Staat Israel“, behauptete er.
Als der französische Moderator den israelischen Armeesprecher darum bat, seine Worte so zu wiederholen, dass jeder sie versteht, wurde dieser wütend: „Nein, wiederholen Sie Ihre Worte so, dass ich sie verstehen kann!“ Nach diesem Eklat beendete der Moderator abrupt das Interview und warf Rafowicz aus der Sendung.
Im Anschluss an die Live-Sendung gab der Sender TV5 Monde eine schriftliche Erklärung zu dem Vorfall ab und entließ Kaci. Der Moderator habe „nicht in Übereinstimmung mit den Regeln des Journalismus“ gehandelt, heißt es darin als Begründung. Der Sender bedauere „zutiefst“, dass der TV-Moderator den israelischen Armeesprecher aus der Sendung genommen habe. Er habe „den Eindruck erweckt, die Interventionsmethoden der israelischen Armee seien mit der Strategie der Hamas gleichzusetzen.“