Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist einem Insider zufolge auf dem Weg zum Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Saudi-Arabien. Wie eine mit dem Treffen vertraute Person weiter der Nachrichtenagentur Reuters erläutert, werde Selenskyj vom Tagungsort Dschidda aus mit einem französischen Regierungsflugzeug weiter zum G7-Gipfel im japanischen Hiroshima weiterreisen.
Das wurde auch aus Kiew bestätigt: „Dort werden sehr wichtige Dinge entschieden, daher ist eben die physische Anwesenheit unseres Präsidenten absolut wichtig dafür, um eben unsere Interessen zu vertreten“, sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, am Freitag im ukrainischen Fernsehen.
Ursprünglich hatte es geheißen, der ukrainische Präsident werde bei dem G7-Gipfel per Video zugeschaltet. „Denn, wenn du dich dort irgendwo weit weg befindest, dort auf der anderen Seite des Ozeans, dann fühlen und begreifen sie nicht immer, was in den Weiten unseres Landes passiert. Eben die physische Präsenz unseres Präsidenten ist äußerst wichtig bei solchen Veranstaltungen“, erläuterte Danilow weiter.
Zuvor hatten mehrere US-Medien über den geplanten Überraschungsbesuch Selenskyjs in Japan berichtet. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gehört zu den Hauptthemen der Beratungen in Hiroshima. Der dreitägige Gipfel hatte am Freitag begonnen.
Der G7-Gruppe gehören die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada sowie die Europäischen Union an. Selenskyj war vor kurzem bereits durch die europäischen G7-Staaten gereist und hatte bei Besuchen in Rom, Berlin, Paris und London um weitere Unterstützung der Partner geworben.
Reisen des ukrainischen Präsidenten sind angesichts des Krieges mit einem hohen Risiko und enormem Sicherheitsaufwand verbunden, ebenso mit einer genauen Abwägung, ob das Kriegsgeschehen eine Abwesenheit Selenskyjs zulässt. Das gilt einmal mehr für eine lange Reise um die halbe Welt wie nach Japan. Der Teilnahme am Gipfel Hiroshima kommt daher besondere Bedeutung zu.
Selenskyj dürfte dort versuchen, sich weitere Unterstützung für sein Land zu sichern. Die westlichen Partner unterstützen die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland im großen Stil mit Waffen und Munition. Kiew hat weitere Forderungen und bittet unter anderem um Kampfjets westlicher Bauart, allen voran um Flugzeuge vom Typ F-16 aus amerikanischer Produktion. Die USA haben sich dem bislang in den Weg gestellt. Druck aus mehreren europäischen Staaten hatte zuletzt aber neue Bewegung in die Diskussion gebracht.
Der Westen hat seit Kriegsbeginn auch beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt, um das Land wirtschaftlich unter Druck zu setzen und Moskau von Einnahmequellen zur Finanzierung des Krieges abzuschneiden. Dazu gehören etwa weitreichende Handelsbeschränkungen. Beim G7-Gipfel in Hiroshima wurden diverse neue Strafmaßnahmen angekündigt.