Schlag gegen europaweite Cyberkriminalität
Deutsche Ermittler haben in Kooperation mit Spezialkräften und Europol eine groß angelegte Betrugsfalle im Internet aufgedeckt. Die mutmaßlich daran Beteiligten sollen einen Gesamtschaden von mindestens 500 Millionen Euro angerichtet haben.
Symbolbild: Die Cyberkriminalität ist auch in der EU auf dem Vormarsch. (DPA)

Ermittlern in Braunschweig und Rostock ist mit internationaler Hilfe ein Schlag gegen betrügerische Anlagen im Internet gelungen. In Zusammenarbeit mit ausländischen Spezialkräften und der EU-Polizeibehörde Europol wurden am Mittwoch mehrere Objekte in Bulgarien, den Niederlanden, der Ukraine und Zypern durchsucht, wie die Polizeidirektion Braunschweig und das Polizeipräsidium Rostock am Sonntag mitteilten. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.

Faule Anlagen mit hohen Gewinnchancen vorgegaukelt

Seit fast zwei Jahren führen die Staatsanwaltschaften Göttingen und Rostock gemeinsam mit den Polizeibehörden Ermittlungsverfahren gegen mehrere Beschuldigte wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs. Die Beschuldigten sollen über verschiedene Internetplattformen vermeintliche Geschäfte mit Finanztransaktionen im Bereich sogenannter Differenzkontrakte angeboten haben.

Dabei konnte allein in Deutschland ein Vermögensschaden von bislang etwa 15 Millionen Euro nachgewiesen werden. Nach ersten Schätzungen dürfte sich der durch die Tätergruppierung verursachte Gesamtschaden demnach jedoch auf mindestens 500 Millionen Euro belaufen.

Bei dieser Betrugsmasche bieten die Täter auf Online-Handelsplattformen Anlageprodukte mit scheinbar hohen Gewinnchancen bei einfachster Handhabung an. Der Kunde investiert angeblich in Differenzkontrakte. Tatsächlich wollen die Betrüger die Anleger aber um ihr Kapital bringen.

Handelsplattformen gesperrt, hunderte Server beschlagnahmt

Laut Bundeskriminalamt kann der Anleger den Stand seines Anlagekontos vermeintlich online ansehen, ihm werden mit Hilfe der Betrugssoftware Kontobewegungen und hohe Gewinne angezeigt, so dass er weiter investiert. Will er sich sein Guthaben auszahlen lassen, bricht der Kontakt zur Handelsplattform ab.

Bei den Durchsuchungen wurden den Angaben zufolge zahlreiche Computer, Laptops, Handys und weitere Speichermedien, Daten und Unterlagen beschlagnahmt. Zudem wurden zahlreiche Konten der Beschuldigten eingefroren. Mehrere vermeintliche Handelsplattformen im Internet wurden gesperrt und einige hundert Server beschlagnahmt, um damit weitere Schäden bei den gutgläubigen Opfern in ganz Europa zu verhindern.

AFP