Nach Corona-Ausbrüchen in mehreren Nerzfarmen wollen die niederländischen Behörden mehrere tausend Tiere töten. In einer Zuchteinrichtung in Deurne im Süden des Landes habe die Tötung von mehr als 1500 Tieren am Samstag begonnen, sagte Frederique Hermie, Sprecherin der Behörde für Lebensmittel- und Veterinärsicherheit. Zwei Tierrechtsgruppen waren am Donnerstag vor Gericht gegangen, um die Maßnahme zu verhindern, ihre Klage wurde jedoch am Freitagabend abgelehnt.
Laut Hermie werden die Nerz-Tötungen in weiteren neun Nerzfarmen in der kommenden Woche fortgesetzt. Die Tiere werden ihren Angaben zufolge mit Kohlenmonoxid getötet. Das niederländische Landwirtschaftsministerium hatte am Mittwoch angekündigt, „mehr als 10.000 Nerze“ in jenen Zuchtfarmen zu töten, wo Corona-Fälle aufgetreten waren, um eine weitere Virusausbreitung zu verhindern.
Die Behörden hatten im Mai bekannt gegeben, dass zwei an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankte Mitarbeiter von Nerzfarmen sich „sehr wahrscheinlich“ bei den Tieren angesteckt hatten. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte es sich um die „ersten bekannten Fälle einer Übertragung“ des neuartigen Coronavirus von Tier zu Mensch handeln.
Die Behörden erließen im Anschluss Maßnahmen für Nerzfarmen. Alle Betriebe mussten Viren-Tests vornehmen, der Transport der Tiere wurde verboten, zudem waren Besuche auf Anlagen mit Infektionsfällen untersagt.
Die ersten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus wurden Ende Dezember in China bekannt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19 auf einem Tiermarkt in Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, auf Menschen übertragen wurde.
In den Niederlanden ist die Zucht von Nerzen wegen ihres Fells ein umstrittenes Thema. Das oberste Gericht des Landes hatte 2016 entschieden, die Nerzzucht ab dem Jahr 2024 zu verbieten.
Niederlande wollen wegen Corona Tausende Nerze in Zuchtfarmen töten
7 Juni 2020
Im niederländischen Deurne hat eine Zuchteinrichtung mit der Tötung von 1.500 Nerzen begonnen. Der Grund: Corona-Infizierungen bei Mitarbeitern. Tierrechtsgruppen scheiterten zuletzt vor Gericht.
AFP
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