Nach Tod von Polizistin: Frankreich verschärft Anti-Terror-Gesetz
Frankreich hat ein verschärftes Gesetz gegen den Terrorismus auf den Weg gebracht. Anlass für die umstrittene Novelle ist ein Messerangriff auf eine Polizistin. Die Menschenrechtsliga kritisiert eine Einschränkung von Freiheitsrechten.
Nach dem Tod einer Polizistin bei einem Messerangriff vor einigen Tagen hat Frankreich sein Anti-Terror-Gesetz weiter verschärft. (AFP)

Wenige Tage nach dem Messerangriff auf eine Polizeiwache bei Paris mit einer Toten hat die französische Regierung ein verschärftes Gesetz gegen den Terrorismus auf den Weg gebracht. Regierungschef Jean Castex sagte am Mittwoch nach der Kabinettssitzung, es gehe um „neue Bedrohungen, die schwerer aufzuspüren sind“. Unter anderem kann der französische Inlandsgeheimdienst infolge der vom Kabinett gebilligten Gesetzesvorlage künftig auch Rasterfahndungen über das Internet betreiben. Seit 2015 ist die Überwachung „per Algorithmus“ in Frankreich testweise erlaubt, nun soll sie festgeschrieben werden. Die Novelle aus dem Innenministerium sieht zudem erleichterte Hausdurchsuchungen durch die Polizei vor und schärfere Auflagen für entlassene Häftlinge, die im Zusammenhang mit Anschlägen verurteilt worden waren. Die französische Menschenrechtsliga warf der Regierung vor, die Freiheitsrechte damit einzuschränken. „Das ist ein Risiko für alle, nicht nur für Terroristen“, sagte der Anwalt der Menschenrechtsliga, Patrice Spinosi, dem Radiosender France Info. Am Freitag hatte ein Tunesier eine 49-jährige Polizeimitarbeiterin in Rambouillet bei Paris mit einem Messer tödlich verletzt. Präsident Emmanuel Macron wird am Donnerstag zu ihrer Beisetzung erwartet, am Freitag ist dann eine nationale Trauerfeier geplant.

AFP