Nach Berichten über Misshandlungen an einer ultra-orthodoxen jüdischen Schule in Frankreich hat das Jugendamt etwa 40 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Es handele sich um zwölf bis 18 Jahre alte Schüler, die unter anderem aus Israel und den USA kommen, teilte das Département Seine-et-Marne am Dienstag mit. Am Vortag hatte die Polizei bereits 16 Mitarbeiter der Schule in Gewahrsam genommen.
Großrabbiner von Frankreich hält Darstellungen für glaubhaft
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren die Kinder in der Schule Beth Yossef im Osten von Paris eingesperrt und misshandelt worden. Der Großrabbiner von Frankreich, Haïm Korsia, verurteilte die „inakzeptablen Bedingungen“ an der Schule. „Wir können nicht hinnehmen, dass das Leben der Kinder in Gefahr gebracht wurde“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Die Schule hatte 40 Minderjährige und 22 junge Erwachsene beherbergt, die kaum Kontakt zur Außenwelt hatten und von morgens bis abends lernen mussten. Viele von ihnen sprachen kein Französisch. Sie mussten ihre Papiere abgeben und konnten nur von einer Telefonkabine in der Schule aus ihre Familien anrufen.
Mehrere ehemalige Schüler sprachen mit Fernsehteam
Ein Schüler war im Juli geflohen und hatte in der US-Botschaft Zuflucht gesucht. Ein israelisches Filmteam hatte später mehr als zwei Dutzend Aussagen ehemaliger Schüler dokumentiert und sie der Polizei übergeben. Sie berichten unter anderem, sie seien zur Strafe geächtet oder geschlagen worden.