Nach dem Schusswaffenangriff auf einen orthodoxen Priester in der französischen Großstadt Lyon ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Die Person sei in Polizeigewahrsam, teilte der Staatsanwalt von Lyon, Nicolas Jacquet, am Samstagabend mit. Demnach hatte der Verdächtige bei der Festnahme keine Waffe bei sich.
Motiv des Angriffs noch unklar
Der aus Griechenland stammende Priester war laut Polizei am Nachmittag mit einer abgesägten Schrotflinte angegriffen und schwer verletzt worden. Nach Polizeiangaben war er gerade dabei, seine Kirche zu schließen, als er angegriffen wurde. Der Zustand des 52-Jährigen sei ernst. Der Angreifer war zunächst flüchtig. Bei dem Festgenommenen könne es sich um die Person handeln, die von Zeugen beschrieben worden sei, erklärte der Staatsanwalt. Die Überprüfung dauere noch an. Das Motiv des Angriffs sei noch unklar, derzeit werde keine Möglichkeit ausgeschlossen, erklärte Jacquet. Der Priester wurde nach Angaben aus Ermittlerkreisen aus kürzester Entfernung zweimal in die Brust geschossen. Der Erzbischof von Athen und Oberhaupt der Kirche Griechenlands, Ieronymos, sprach von einem „Horror, der die menschliche Logik übersteigt“. Intolerante und fanatische Extremisten würden Religion als „Kugel“ missbrauchen, um sie gegen das „Herz der Freiheit und insbesondere der Glaubensfreiheit von Anderen“ zu richten, sagte er weiter.
Türkei verurteilt Tat aufs Schärfste„Wir hoffen, dass sich der bei dem Angriff schwer verletzte Geistliche so schnell wie möglich erholt und dass solche Angriffe ein Ende haben," teilte das türkische Außenministerium in einer Erklärung mit.
Als Land, das seit Jahren gegen alle Arten von Terrorismus ankämpfe, bringe die Türkei erneut ihre Solidarität im Kampf gegen den Terrorismus zum Ausdruck. „Dem französischen Volk und der in Frankreich lebenden orthodoxen Gemeinschaft bekundete wir unser Mitgefühl.“
„Europa wird sich niemals vor Gewalt und Terrorismus beugen“
EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte den Angriff im Online-Dienst Twitter als „abscheuliche Tat“. EU-Parlamentspräsident David Sassoli sagte: „Europa wird sich niemals vor Gewalt und Terrorismus beugen.“