Großbritannien: Wikileaks-Gründer Assange heiratet im Gefängnis
Der inhaftierte Wikileaks-Gründer Assange und seine Verlobte Stella Moris haben im Londoner Gefängnis Belmarsh geheiratet. Assange sitzt seit mehr als zweieinhalb Jahren in Haft. Die US-Justiz will ihm wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen.
Großbritannien: Wikileaks-Gründer Assange heiratet im Gefängnis (AFP)

An ihrem Hochzeitstag ist die Verlobte des Wikileaks-Gründers Julian Assange Stella Moris im silberfarbenen Hochzeitskleid am Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh erschienen. Als die Braut eintraf, zeigte sie sich gemeinsam mit ihren Kindern und Gästen kurz den anwesenden Fotografen und Unterstützern, wie ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete. Die Hochzeitsgesellschaft traf in mehreren geräumigen Fahrzeugen mit verdunkelten Scheiben ein. Zuvor hatten Unterstützer unter einem mit Blumengirlanden geschmückten Pavillon bereits einen Tisch aufgebaut, auf dem eine mehrstöckige Hochzeitstorte platziert wurde. Der seit rund drei Jahren in Belmarsh inhaftierte Assange und Moris wollten sich am Mittwochnachmittag im Gefängnis das Ja-Wort geben. Das Paar hatte während Assanges jahrelangem Botschaftsasyl in der Vertretung Ecuadors in London zwischen 2012 und 2019 zusammengefunden - sie haben zwei Kinder. Nach Angaben von Unterstützern waren bei der standesamtlichen Trauung hinter den Gefängnismauern nur vier Gäste und zwei Trauzeugen zugelassen. Die von Assange und Moris lange geplante Hochzeit wird überschattet von der Ablehnung eines Berufungsantrags beim Supreme Court gegen die Auslieferung des gebürtigen Australiers an die USA. Das oberste britische Gericht hatte eine Berufung in der vergangenen Woche als unzulässig abgewiesen. Nun liegt die Entscheidung bei Innenministerin Priti Patel. Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dem 50-Jährigen drohen dort bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfen wird ihm, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Seine Unterstützer sehen in ihm dagegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat und an dem nun ein Exempel statuiert werden soll.

DPA