Zum Start des neuen Schuljahrs ist in Frankreichs Schulen von diesem Montag an das Tragen von Abayas verboten. Dabei handelt es sich um traditionell von Frauen in islamischen Ländern getragene knöchellange Gewänder. Ebenso tabu ist in französischen Schulen nun das Tragen des entsprechenden Überwurfs für Männer, des Qamis. Das verfügte Frankreichs neuer Bildungsminister Gabriel Attal per Erlass. Dabei stützte er sich auf das seit langem geltende Verbot von sichtbaren religiösen Symbolen an Schulen in dem auf Laizität, also die strikte Trennung von Staat und Religion, bedachten Frankreich.
In den letzten Monaten hätten Verstöße gegen die Laizität an Schulen stark zugenommen. Häufig sei es um das Tragen von Abayas gegangen, sagte Attal. Schon seit einer Weile sind die Gewänder Diskussionsstoff in Frankreich und die Frage ist, ob es sich um ein religiöses Symbol oder schlicht ein Kleidungsstück handelt. „Religiöse Symbole haben in der Schule keinen Platz“, sagte Präsident Emmanuel Macron Ende der Woche. „Wir lassen nichts durchgehen“, betonte er dabei. Mit der Problematik dürften Schulleitungen nicht allein gelassen werden.
Kritik von Muslimen und Linken
Das Verbot der Macron-Regierung ist aber höchst umstritten. Der französische Rat der Muslime sieht die Abaya nicht als religiöses Zeichen der Muslime. Zudem hat bereits ein Verein zum Schutz der Rechte von Muslimen beim Staatsrat, dem obersten Verwaltungsgericht des Landes, eine Klage eingereicht.
Auch die französische Linke verurteilt das Verbot. Manuel Bompard von La France Insoumise sieht darin „eine Diskriminierung junger Frauen“ muslimischen Glaubens, wie er beim französischen Fernsehsender France2 erklärte. Die Partei will das Verbot vor das französische Verfassungsgericht bringen.