EU beruft für Donnerstag Krisengipfel zur Ukraine ein
Am Donnerstagabend soll der Ukraine-Krisengipfel beginnen, teilte der EU-Ratspräsident mit. Gewalt und Zwang hätten im 21. Jahrhundert keinen Platz, so Michel im Hinblick auf das russische Vorgehen in den Separatisten-Regionen Donezk und Luhansk.
Archivbild: EU-Ratspräsident Charles Michel (DPA)

In der Ukraine-Krise hat die Europäische Union für Donnerstag einen Krisengipfel einberufen. EU-Ratspräsident Charles Michel begründete dies in seiner am Mittwoch veröffentlichten Einladung an die Staats- und Regierungschefs mit Russlands aggressivem Vorgehen. Der Gipfel soll am Donnerstagabend um 20.00 Uhr beginnen und ein Präsenztreffen sein. Die Anwendung von Gewalt und Zwang zur Änderung von Grenzen habe im 21. Jahrhundert keinen Platz, betonte der Ratspräsident. Als Antwort auf das russische Vorgehen hat die EU gemeinsam mit den USA und anderen Partnern Wirtschafts- und Finanzsanktionen beschlossen. Nach Michels Angaben geht es bei dem Gipfel auch um weitere Unterstützung für die Ukraine. Ukraine trifft Vorkehrungen für drohenden russischen Einmarsch

Die Ukraine verstärkt ihre Vorbereitungen auf einen drohenden Einmarsch russischer Truppen: Kiew ordnete am Mittwoch die Mobilisierung von Reservisten an und forderte seine Bürger zum Verlassen Russlands auf. Der ukrainische Sicherheitsrat sprach sich für die Verhängung des landesweiten Ausnahmezustands aus. Russland begann derweil mit dem Abzug seines diplomatischen Personals aus der Ukraine und kündigte eine „harte“ Antwort auf die Sanktionen der USA an.
Das ukrainische Außenministerium rief die rund drei Millionen in Russland lebenden Ukrainer auf, das Land wegen einer „möglichen russischen Aggression“ sofort zu verlassen. Das Militär ordnete zudem die Mobilmachung von rund 250.000 Reservisten im Alter von 18 bis 60 Jahren an.
Eine „allgemeine Mobilisierung“ hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Vortag noch ausgeschlossen. Die Ukraine verfügt über rund 200.000 Soldaten, hinzu kommen die Reservisten. Das russische Militär ist mit rund einer Million aktiven Soldaten weitaus größer und wurde in den vergangenen Jahren modernisiert und aufgerüstet. Der ukrainische Sicherheitsrat brachte einen landesweiten Ausnahmezustand auf den Weg. Die Maßnahme musste vom Parlament noch offiziell bestätigt werden.
Selenskyj forderte angesichts der Furcht vor einem russischen Großangriff Sicherheitsgarantien für sein Land. „Die Ukraine braucht Sicherheitsgarantien. Klar, konkret und sofort“, sagte er nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus Polen und Litauen in Kiew.

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AFP