Estland macht Platz: Aufnahmezusage für 30 Familien aus Afghanistan
Estland hat sich nach seinem Truppenabzug für die Aufnahme von nicht mehr als 30 Ortskräften und deren Verwandten aus Afghanistan bereit erklärt. Der Beschluss muss allerdings noch vom zuständigen Ausschuss des Parlaments bestätigt werden.
Afghanische Flüchtlinge steigen aus einem Militärtransportflugzeug aus. (DPA)

Nach der Machtübernahme durch die Taliban will Estland aus Afghanistan bis zu 30 bedrohte Ortskräfte und deren Verwandte aufnehmen. „Estland hält es für sehr wichtig, den Menschen zu helfen, die uns geholfen haben und die bei gewaltsamen Angriffen der Taliban gefährdet sein könnten“, sagte Ministerpräsidentin Kaja Kallas am Donnerstag auf der Regierungspressekonferenz in Tallinn.
Demnach will das baltische EU- und Nato-Land 20 Afghanen aufnehmen, die mit Estland zusammengearbeitet haben. Dazu sollen zehn weitere Afghanen kommen, die mit westlichen Verbündeten kooperiert haben. Der Beschluss muss noch vom zuständigen Ausschuss des Parlaments bestätigt werden.
„Die Lage in Afghanistan bleibt angespannt“, sagte Kallas einem Bericht der Agentur BNS zufolge. Möglicherweise gebe es nach dem Ende des US-Abzugs am 31. August keine Möglichkeit mehr für eine sichere Evakuierung von Menschen. „Deshalb müssen alle Länder schnell handeln“, sagte die estnische Regierungschefin.
Nach dem Rückzug ausländischer Streitkräfte hatten die Taliban die Macht in Afghanistan rasch wieder an sich gebracht. Afghanen, die als Übersetzer, Fahrer oder andere Hilfskräfte für ausländische Organisationen gearbeitet haben, gelten als gefährdet.

DPA