Mehrere muslimische Persönlichkeiten in Frankreich werden einem Bericht zufolge wegen ihrer politischen Haltung vom Geheimdienst überwacht. Dies geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Artikel des Radiosenders Europe 1 hervor, der sich nach eigenen Angaben auf vertrauliche Notizen des französischen Inlandsgeheimdienstes stützt. Demnach wurde das Mitte Mai verfasste Dokument kurz nach der Präsidentschaftswahl an hochrangige Beamte und Regierungsmitglieder übergeben.
Laut Bericht geht es unter anderem um Rafik Chekkat, Mitglied der Vereinigung Agir contre l'islamophobie (Aktion gegen Islamophobie), und den Journalisten Siham Assbague. Beide würden auf der Liste als „Islamisten“ geführt.
Auf der Liste soll sich auch der linke Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Melenchon befinden. Die Begründung: Er soll die Stimmen von Muslimen erhalten haben, weil er angeblich von „islamistischen Einflussnehmern und Aktivisten“ unterstützt worden sei. Diese hätten Melenchons Positionen begrüßt und beworben.
Andere Persönlichkeiten würden als „Prediger“ oder „Imame“ der Muslimbruderschaft bezeichnet, so der Bericht. Die für Nachrichtenagentur Anadolu tätige Pressevertreterin Feiza Ben Mohamed wird laut türkischen Medienberichten ebenfalls erwähnt. Sie werde als eine „Pro-Erdoğan“-Journalistin bezeichnet.