Archäologen haben in Jerusalem eine seltene antike Toilette entdeckt, die mehr als 2700 Jahre alt ist. Den besonderen Fund gab die israelische Altertumsbehörde Anfang Oktober bekannt.
Die glatte, aus Kalkstein gehauene Toilette wurde demnach in einer rechteckigen Hütte ausgegraben, die zu einem weitläufigen Herrenhaus mit Blick auf die heutige Altstadt gehörte. Sie war „für bequemes Sitzen ausgelegt“, schreibt die israelische Altertumsbehörde in ihrer Mitteilung über den Fund. Unter der Toilette habe sich außerdem ein tiefer Abwassertank befunden.
„Eine private Toilettenkabine war in der Antike sehr selten. Es wurden bisher nur wenige gefunden“, so Ausgrabungsleiter Yaakov Billig. Nur die Reichen hätten sich damals Toiletten leisten können, fügte er hinzu. Denn: „Ein berühmter Rabbi sagte einmal, dass man reich ist, wenn man eine Toilette neben seinem Tisch hat.“
Tierknochen und Keramiken, die in der Klärgrube gefunden wurden, könnten Aufschluss über den Lebensstil und die Ernährung der Menschen zu jener Zeit sowie über antike Krankheiten geben. Davon sind die Archäologen überzeugt.
An der Ausgrabungsstelle seien auch Steinkapitelle und -säulen aus der Zeit von 700 v. Chr. entdeckt worden, so der Bericht. Es gebe Hinweise auf einen nahe gelegenen Garten mit Obstgärten und Wasserpflanzen – was ein weiterer Hinweis auf eine vermögende Familie sei. „Es dürfte ein Palast an der Stelle gestanden sein.“ Mehr zum Thema: Iznik: Sarkophage mit Eros-Bildern und mumifizierten Skeletten entdeckt