Das Gehaltsgefälle zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmern hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine unveröffentlichte Studie des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, über welche die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) am Sonntag berichtete.
Bildungsunterschiede am Abnehmen
Demnach verdienen deutsche Arbeitnehmer pro Stunde durchschnittlich 13 Prozent mehr Lohn als ausländische Arbeitnehmer. Der Hauptgrund für diesen Unterschied sei dabei nicht die unterschiedliche Qualifikation der Arbeitnehmer. „Trotz weiter erheblicher Unterschiede nahmen die mittleren Bildungsunterschiede zwischen Deutschen und Ausländern über die vergangenen Jahrzehnte ab“, zitiert die SZ den RWI-Forscher Eduard Storm.
Laut Storm zählen ausländische Arbeitnehmer zu den Verlierern des technologischen Wandels, während „einheimische Arbeitnehmer“ tendenziell zu den Gewinnern desselben gehörten. Unabhängig von ihrer Qualifikation übten Ausländer häufiger Jobs in manuellen Bereichen wie in der Logistik oder am Bau aus, die grundsätzlich schlechter bezahlt sind.
Fachkräftemangel mache qualifikationsadäquate Beschäftigung wichtiger denn je
Auch Sprachhürden verschärften das Gehaltsgefälle zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmern. Vor allem in Berufen, bei denen Kommunikationsfähigkeiten eine große Rolle spielten, werde dies relevant. Man könne sich in der eigenen Muttersprache leichter „präsentieren“ und „verkaufen“, so Storm. Allein wegen der sprachlichen Barriere könnten so „manche ausländischen Arbeitnehmer innerhalb desselben Berufs auf Tätigkeiten rutschen, die schlechter bezahlt sind“, schreibt die SZ.
Laut Storm sei es dabei auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in Deutschland wichtig, dass Ausländer entsprechend ihrer Qualifikation beschäftigt würden.