Migrationsforscher fordert EU-weite Solidarität für ukrainische Flüchtlinge
Migrationsexperte Gerald Knaus hat angesichts von mehr als sieben Millionen ukrainischen Kriegsflüchtlingen „mehr europäische Solidarität“ gefordert. Laut Knaus sind die Schutzsuchenden noch immer „sehr ungleich in Europa verteilt“.
Symbolbild. Ein ukrainischer Reisepass wird eingelesen. (DPA)

Der Migrationsexperte Gerald Knaus hat angesichts von mehr als sieben Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine „mehr europäische Solidarität“ gefordert. Noch immer seien die Schutzsuchenden aus der Ukraine „sehr ungleich in Europa verteilt“. „Länder wie Tschechien und Polen tragen die Hauptlast, Staaten wie Frankreich haben einen Bruchteil der Kriegsflüchtlinge aufgenommen“, sagte Knaus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgabe). Angesichts des Krieges in der Ukraine warnte Knaus zudem vor einem Ausnahmezustand im Winter. Europa stehe vor einem historischen Fluchtwinter, sollte die Lage in der Ukraine sich weiter zuspitzen und die Versorgung mit Wärme und Strom nicht funktionieren, „weil der russische Angriffskrieg etwa Kraftwerke zerstört oder Massenvernichtungswaffen einsetzt“, sagte Knaus. „Darauf wäre die EU jetzt nicht vorbereitet.“ Der Migrationsforscher fordert daher zum Aufbau eines Netzwerkes aus Staaten, Großstädten und Gemeinden auf. Private Helfer hätten seit Kriegsbeginn im Februar vorgemacht, wie Hilfe „mit Transparenz, Informationspolitik und Solidarität“ gut organisiert werden könne. Nur so sei „diese historische Aufnahmeleistung von Flüchtlingen aus der Ukraine über den Winter zu stemmen“, sagte Knaus.

AFP