Deutschland muss nach Überzeugung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), mehr für die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland tun. Die Bundesrepublik müsse sich als modernes Einwanderungsland präsentieren, das neue Perspektiven bietet, sagte die Politologin, die zuvor Integrationsbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern war, dem Berliner „Tagesspiegel“: „Dazu gehört dann auch die mögliche Einbürgerung.“
„Wir wollen die Mehrfachstaatsangehörigkeit ermöglichen und die Einbürgerung erleichtern“, betonte Alabali-Radovan. Ziel müsse sein, dass Menschen, die bereits hier sind, auch gerne hierbleiben wollen. Dazu gehöre mehr als ein Arbeitsvertrag. Auch Sprachkurse und die Möglichkeit zu gesellschaftlicher Teilhabe gehörten dazu.
„Wir stehen hier in Konkurrenz mit anderen Ländern, die schon lange als Einwanderungsländer gelten, wie Kanada beispielsweise“, sagte Alabali-Radovan. Eine veränderte Gesetzgebung reiche jedoch nicht aus, um die benötigten Fachkräfte ins Land zu holen, betonte die Integrationsbeauftragte. Sie wolle deshalb Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dabei unterstützen, „Werbung für Deutschland zu machen“.
Auch das Aufenthaltsgesetz müsse mit Blick auf Duldungen und Perspektiven für Aufenthaltserlaubnisse überarbeitet werden, sagte Alabali-Radovan. Unternehmen, die Arbeitskräfte benötigen, hätten kein Verständnis für Abschiebungen und unsichere Aufenthaltsrechte Beschäftigter. Deren Sicht sei, „wir haben hier Fachkräftemangel, wir brauchen sie, wir wollen sie nicht abschieben“.
Integrationsbeauftragte: Fachkräften die Einbürgerung erleichtern
30 Jan. 2022
Für die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland muss Deutschland nach Ansicht der Integrationsbeauftragten Alabali-Radovan mehr tun. Dazu gehöre auch, die Mehrfachstaatsangehörigkeit zu ermöglichen und die Einbürgerung zu erleichtern.
epd
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