In Hannover ist ein Radweg in Hammet-Hasan-Weg umbenannt worden. Damit wird den beiden „Beutetürken“ Hammet und Hasan gedacht, die vor mehr als 300 Jahren dort lebten. Ihre Geschichte reicht zurück in die Zeit der Türkenkriege.
Zweimal versuchte das Osmanische Reich, die österreichische Hauptstadt Wien einzunehmen – 1529 und 1683. Beide Belagerungsversuche scheiterten und zerrten an den Kräften des Imperiums. Für einige osmanische Soldaten war das ein doppelter Schicksalsschlag, denn sie kamen als sogenannte Beutetürken in Gefangenschaft und lebten fortan in Europa, weit entfernt von ihrer Heimat.
Dazu gehörten auch die beiden Lehensreiter (Sipahis) Hammet und Hasan. Sie sollten nie wieder zurückkehren. Ihre letzte Ruhestätte fanden die beiden in Hannover. Ihre Grabsteine auf dem Neustädter Friedhof erinnern noch heute an sie.
Viel ist nicht bekannt über die zwei Lehensreiter. Es steht jedoch fest, dass sie in Párkány in der heutigen Slowakei in Gefangenschaft gerieten. Sie kamen in Gefolgschaft des Welfenprinzes Georg Ludwig an den Hof in Hannover. Zur Zeit der sogenannten Türkenmode „schmückten“ sich die Höfe mit türkischen Kulturgütern – und auch türkische Diener waren gern gesehen. So lebten Hammet und Hasan bis zu ihrem Ableben im Jahr 1691 als „Kammertürken“ der Kurfürstin Sophie von der Pfalz.
Während andere „Beutetürken“ damals zur Konvertierung gezwungen wurden oder freiwillig ihren islamischen Glauben aufgaben, behielten Hammet und Hasan ihre Religion. Beide wurden deshalb nach islamischem Ritus beigesetzt. Ihre Gräber wurden in Richtung Mekka ausgerichtet. Die Ruhestätten Hammets und Hasans sind die ältesten erhaltenen islamischen Gräber auf deutschem Boden.