Mit der Ausladung des palästinensischen Redners Mohammed El-Kurd sorgt das Goethe-Institut für einen Eklat. Anlässlich des 30. Jahrestages der rassistischen Anschläge von Mölln und Rostock-Lichtenhagen veranstaltet das Goethe-Institut Hamburg einen Kongress. Unter dem Titel „BEYOND THE LONE OFFENDER – Dynamiken der neuen globalen Rechten“ sollen Aktivisten und Redner zu neuen Systemen rechter Bewegungen und Netzwerke referieren. Die Veranstaltung findet in Hamburg vom 23. bis zum 26. Juni 2022 statt. Noch vor Beginn der Konferenz hat das Goethe-Institut den Teilnehmer El-Kurd ausgeladen.
In einer Twitter-Mitteilung vom Freitag begründete das Institut die Entscheidung mit den Worten: „Nach reiflicher Überlegung hat das Goethe-Institut entschieden, dass Mohammed El-Kurd als Redner für dieses Forum nicht geeignet ist: In früheren Beiträgen in den sozialen Medien hatte er sich mehrfach in einer Weise über Israel geäußert, die das Goethe-Institut nicht akzeptabel findet.“
Ausladung sorgt für Aufsehen
Die Ausladung von El-Kurd und die Rechtfertigung haben bei Twitter-Usern für Empörung gesorgt. Auch der Moderator des Forums, Senthuran Varatharajah, reagierte und sagte seine Teilnahme an der Veranstaltung aus Protest ab.
In seinem Eintrag auf Twitter kritisierte Varatharajah das Goethe-Institut: „Menschen wie El-Kurd wird abverlangt, zu sprechen wie Deutsche, die einen Genozid in der jüngeren Geschichte zu verantworten hatten. Ihm wird nicht zugestanden, wie jemand zu sprechen, der aufgrund seiner Identität strukturell und militärisch marginalisiert wird in seinem Herkunftsland.“
Varatharajah zufolge stellt das Veto des Goethe-Instituts gegen El-Kurd den eigentlichen Zweck dieser Konferenz in Frage. Das Institut begründe seine Entscheidung mit dem Begriff der „kollektiven Verantwortung“, die laut Varatharajahs „offensichtlich das strukturelle Schweigen von palästinensischen Intellektuellen wie El-Kurd“ erfordere.
2021 hatte die US-amerikanische Zeitschrift „Time“ Mohammed El-Kurd in die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Jahres aufgenommen
Hamburg: Goethe-Institut lädt Redner wegen Israel aus
19 Juni 2022
Das Goethe-Institut hat kürzlich den palästinensischen Dichter, Schriftsteller und Menschenrechtsaktivisten Mohammed El-Kurd von einer Gesprächsrunde ausgeladen. Nach Bekanntmachung in den sozialen Medien reagieren User empört.
TRT Deutsch
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