Greenpeace kritisiert EU-Verbot von  Einwegplastik als „symbolisch“
Die NGO Greenpeace kritisiert das Verbot von Einwegplastik als lediglich „symbolisch“. Bislang bieten bundesweit rund 1500 Geschäfte ihre Produkte unverpackt an. Greenpeace hat nun eine Deutschlandkarte für verpackungsfreies Einkaufen veröffentlicht.
Greenpeace kritisiert das ab Samstag geltende Verbot von Einwegplastik als „symbolisch“. (Symbolbild) (DPA)

Die Nichtregierungsorganisation Greenpeace hat eine Deutschlandkarte für verpackungsfreies Einkaufen veröffentlicht. Die „ReUse Revolution Map“ zeigt bundesweit rund 1500 Läden, Märkte, Bäckereien oder Imbisse, die Produkte unverpackt anbieten oder ihr gesamtes Sortiment entsprechend umgestellt haben, wie Greenpeace am Freitag mitteilte. Nutzerinnen und Nutzer können weitere Orte eintragen. Das ab Samstag geltende Verbot bestimmter Einweg-Kunststoffprodukte kritisierte die Organisation als „symbolisch“. Es werde den Verpackungsmüll kaum verringern. Der erhöhte Verbrauch von Einweg-Verpackungen während der Corona-Pandemie habe den Verpackungsmüll in Deutschland allein im vergangenen Jahr um zehn Prozent wachsen lassen, erklärte Greenpeace. Das neue Verpackungsgesetz werde auch künftig Restaurants und Imbissen das Verwenden von Einwegverpackungen durchgehen lassen. Cafés, Imbissbuden und Restaurants mit mehr als 80 Quadratmetern Größe sind ab 2023 verpflichtet, zusätzlich eine Mehrwegverpackung anzubieten. Supermärkte seien davon ausgenommen, kritisierte Greenpeace. Aufgrund des bestehenden verpackten Sortiments sei es hier auch weiterhin fast unmöglich, Einkäufe unverpackt oder in Mehrweg zu erwerben.

Plastik verschmutzt am häufigsten die Meere

„Gegen die Plastikkrise hilft nur eine bundesweit geltende Mehrwegpflicht mit einheitlichen Mehrwegbehältern, die von München bis Flensburg abgegeben werden können“, erklärte Greenpeace-Kreislaufwirtschaftsexpertin Viola Wohlgemuth. „Dafür müssten auch Supermärkte Einweg-Verpackungen drastisch reduzieren, Pfandsysteme ausbauen und auf flächendeckende Systeme zum unverpackten Einkaufen umstellen.“ Plastiktüten, Plastikflaschen, Einweg-Geschirr und Verpackungsfolien seien die vier Produkte, die schon heute am häufigsten die Meere verschmutzen. Sie machten laut Wissenschaftsmagazin „Nature“ fast die Hälfte des von Menschen verursachten Abfalls aus. „Das Verpackungsgesetz ist eine verlorene Chance und kostet wertvolle Jahre, in denen unsere Meere weiterhin mit Plastik vermüllt werden“, kritisierte Wohlgemuth. Am Samstag tritt das Verbot von Einweg-Kunststoffprodukten wie Trinkhalmen oder Ohrstäbchen in der ganzen EU in Kraft. Unter die Definition fallen auch Produkte, die nur teilweise aus Kunststoff bestehen, wie beschichtete Pappteller. Ein Verbot gilt auch für Lebensmittelbehälter zum Mitnehmen und Getränkebecher aus Styropor (Polystyrol).

AFP