„Gesund“ und „Bio“: EU-Rechnungshof warnt vor irreführenden Labels
Die Prüfstelle der EU hat am Montag einen Sonderbericht zur EU-Kennzeichnung von Lebensmitteln veröffentlicht. Darin kritisiert er die Menge an Kennzeichnungssystemen und ist der Überzeugung, dass diese die Verbraucher überfordern - und täuschen.
ARCHIV - 18.11.2024, Sachsen-Anhalt, Oranienbaum-Wörlitz: Blick in den Tante-Enso-Laden in Wörlitz. Vollautomatisierte Lebensmittelgeschäfte ohne Personal dürfen in Sachsen-Anhalt unter bestimmten Bedingungen auch an Sonn- und Feiertagen öffnen. / Photo: DPA (DPA)

Angesichts der Fülle an Gütesiegeln und Logos auf Lebensmitteln hat der EU-Rechnungshof vor „irreführenden“ Werbeversprechen der Hersteller gewarnt. „Anstatt Klarheit zu schaffen, führen Lebensmitteletiketten oft zu Verwirrung“, erklärte der zuständige Prüfer Keit Pentus-Rosimannus am Montag anlässlich eines neuen Berichts der Behörde mit Sitz in Luxemburg. Die Prüfer forderten klare EU-Vorschriften für die Kennzeichnungen auf Lebensmitteln.

„Die Unternehmen legen bei den Angaben auf den Verpackungen große Kreativität an den Tag“, erklärte Pentus-Rosimannus. Verbraucherinnen und Verbraucher würden „mit immer mehr Versprechen, Logos, Slogans, Gütesiegeln und Bewertungen bombardiert, die nicht nur verwirrend, sondern geradezu irreführend sein können“, urteilte der Rechnungshof.

So würden auch Produkte mit viel Fett, Zucker oder Salz als besonders gesund verkauft. Beispielsweise bewerben die Hersteller demnach zuckerhaltige Energieriegel als „High-Protein-Produkte“. Die Prüfer kritisierten zudem, dass es EU-weit keine einheitlichen Regeln für die Kennzeichnungen von vegetarischen oder veganen Produkten gebe.

Im Bereich der Umweltlogos und Nachhaltigkeitsversprechen hat die EU der Fülle an Kennzeichnungen bereits einen Riegel vorgeschoben: Ein EU-Gesetz verbietet etwa die Nutzung von allgemeinen Versprechen wie „klimaneutral“, wenn keine belastbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse dahinterstehen. Solche einheitlichen Regeln forderten die Prüfer nun auch für Lebensmittel.

AFP