9. August 2021: Screenshot aus Hans-Jürgen Irmers Video (Facebook-Seite von Hans-Jürgen Irmer)
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Der CDU-Politiker Hans-Jürgen Irmer hat die Zuwanderung nach Deutschland mit der Stallbelegung in der Viehwirtschaft verglichen und damit für Entrüstung in den sozialen Medien gesorgt. Am Montag teilte der Politiker auf seiner Facebook-Seite ein Video, in dem er neben diesem Vergleich auch noch vom „normalen, weißen Bürger“ spricht.

„Widersprüche grüner Politik“

Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl kritisiert Irmer in dem Video das Wahlprogramm der Grünen, mit denen die Union in Hessen gemeinsam regiert. „Es ist schon erstaunlich, dass die Grünen sogar in der Landwirtschaft fordern, dass es pro Stall Obergrenzen gibt“, hält der Bundestagsabgeordnete fest. „Aber Obergrenzen bei der Zuwanderung werden nicht abgelehnt, im Gegenteil: Obergrenzen für die Zuwanderung soll es nicht geben“, rügt er. Aus seiner Sicht mache dies den „Widerspruch grüner Politik“ deutlich.

Neben diesen Aussagen sorgte ein weiterer Kommentar Irmers für heftige Kritik im Netz. Der Abgeordnete griff die Vorschläge nach Frauen- und Migrantenquoten ab. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass laut den Grünen „entsprechende Plätze im öffentlichen Dienst freigehalten werden müssen für von Diskriminierung Betroffene“, erklärte der Politiker: „Dann stellt sich für mich schon die Frage: Wo bleibt eigentlich der ‚normale, weiße Bürger‘?“


Bereits mehrfach durch Islamophobie in Erscheinung getreten Auch aus der Politik richtete sich heftige Kritik gegen die Worte Irmers. „Sein Vergleich von Geflohenen mit Stallvieh ist nicht einfach nur widerwärtig“, schrieb Linke-Politikerin Martina Renner am Dienstag auf Twitter. „Die darin zum Ausdruck gebrachte Dehumanisierung ist Wesensmerkmal faschistischen Denkens.“

Irmer, der vor seiner Wahl in den Bundestag im Jahr 2017 Mitglied der hessischen Landtagsfraktion war, fiel bereits in der Vergangenheit mehrfach vor allem durch islamfeindliche Parolen auf. So erklärte er bereits 2010, der Islam wäre „auf die Eroberung der Weltherrschaft fixiert“, weshalb Deutschland „nicht mehr, sondern weniger Muslime“ brauche. Zwei Jahre später legte Irmer sein Amt des bildungspolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion nieder, weil diese sich mehrheitlich für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts in Hessen ausgesprochen hatte.

TRT Deutsch